Jürgen Schutte

Jürgen Schutte, geboren 1938, ist emeritierter Professor für Neuere Deutsche Literatur. Er lehrte bis 2003 an der Freien Universität Berlin, an Universitäten in Peking und Bangkok und am Stanford College in Berlin. Zugleich engagierte er sich in der Gewerkschaft, gehörte dem wissenschaftlichen Beirat von Attac an und war Mitbegründer des Vereins Gemeingut in Bürgerhand (GiB). Seine in 5. Auflage vorliegende „Einführung in die Literaturinterpretation“ gilt als Standardwerk. Ganz besonders machte er sich um Peter Weiss’ Werk verdient, mit dessen Witwe Gunilla Palmstierna-Weiss kuratierte er eine wegweisende Ausstellung zu Leben und Werk des schwedisch-deutschen Schriftstellers, er edierte vorbildlich dessen diverse Tagebücher und mit der „Neuen Berliner Ausgabe“ von Weiss’ „Ästhetik des Widerstands“, die er 2016 zusammenstellte, machte er endlich den Riesenroman so zugänglich, wie der Autor es vorgesehen hatte. Zuletzt erschien im Juli 2018 sein „Register zur ‚Ästhetik des Widerstands’ von Peter Weiss“. Zu seinem 80. Geburtstag schrieb Jörg Magenau in der Süddeutschen Zeitung, Schutte habe „sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit stets auf das Brauchbare und das Nützliche konzentriert.“ Jürgen Schutte starb am 19.10.2018 in Berlin.   Schutte veröffentlichte unter anderem zur Reformationszeit, zur Literatur der Moderne und eine „Einführung in die Literaturinterpretation“.  Er war der Kurator der Ausstellungen „Dichter und Richter. Die Gruppe 47 und die deutsche Nachkriegsliteratur“ (1988) an der Akademie der Künste Berlin und „Peter Weiss“ (1991, mit Gunilla Palmstierna-Weiss) in Berlin und Stockholm und gab die jeweiligen Kataloge mit heraus.  Er fungierte als Herausgeber der handschriftlichen Notizbücher von Peter Weiss als elektronische Gesamtausgabe, des „Kopenhagener Journals“ und des Briefwechsels „Peter Weiss –Manfred Haiduk“ (beide mit Rainer Gerlach) sowie schließlich der „Neuen Berliner Ausgabe“ der „Ästhetik des Widerstands“.

Foto © Privat