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Briefe I

42,00 

Hardcover mit Lesebändchen, 1088 Seiten

Herausgegeben von Klaus Völker und Michael Prinz

Der aus Schlesien stammende Max Herrmann-Neiße (1886–1941) gehört mit seiner Lyrik, seiner Prosa und einigen Theaterstücken zur großen Zahl der SchriftstellerInnen, deren Werke 1933 verboten und verbrannt wurden. Wie viele andere gerieten er und sein Werk in Vergessenheit. Seine pessimistische Reflexion darüber, dass Opposition nirgends beliebt ist, behielt über seinen Tod hinaus Gültigkeit: „Eher lässt man den erfolgreichen Verbrecher gelten, der die Macht erobert hat, als dass man einem machtlosen Empörer aus Überzeugung, einem anhanglosen Freiheitskämpfer, Gerechtigkeit widerfahren lässt.“
Erst die viel gelobte Ausgabe der „Gesammelten Werke in zehn Bänden“ im Verlag Zweitausendeins (1986 -1990) brachte ihn ins literarische Gedächtnis zurück. Von Anfang an sollte dieser Ausgabe eine Edition der gesammelten Briefe von Max Herrmann-Neiße folgen. Nun erscheint sie endlich in zwei Bänden, angepasst an die bisherige Werkausgabe mit Umschlagzeichnungen und Vorsätzen von Johannes Grützke. Erneut sind Klaus Völker und Michael Prinz die Herausgeber und sorgen für die editorische Stringenz und Genauigkeit.
Die Lektüre der „Briefe“ ermöglicht eine Wiederentdeckung von Herrmann-Neißes Werk. Darüber hinaus erzählen sie eindrücklich vom Leben der Boheme und dem Alltag eines Schriftstellers am Anfang des 20. Jahrhunderts, von seinen Reflexionen über den politischen Zustand Deutschlands, über sein Exil und sich selbst.

Herrmann-Neiße beschreibt das Leben in den fremden Städten mit der Scharfsicht des Außenseiters und einem Sinn fürs Detail, der die Vergangenheit zur Gegenwart werden lässt. […] Hoffentlich bringen seine Briefe ihn endlich als den Dichter des Exils ins Gedächtnis zurück…
Jacques Schuster / Die Welt 

Eine außergewöhnliche literarische Begabung, Zuneigung und Liebesfähigkeit, wie sie selten anzutreffen sind und einen grundanständigen Charakter, sinnenfroh, mit wirklicher Lust am Geistigen und der Fähigkeit, das eigene Ich aus der angemessenen Distanz zu betrachten. Davon kann man sich in den mehr als 12OO Briefen und einigen Postkarten Max Herrmanns überzeugen.
Jens Bisky / Süddeutsche Zeitung

Aber in diesen Briefen steckt auch eine Berliner Kulturgeschichte der zwanziger Jahre, wenn Max Herrmann-Neiße seinem in Breslau wohnenden Freund Friedrich Grieger […] von den Soirees in der Hauptstadt erzählt. Durch ein lexikalisches Personenregister, das allein fast zweihundert Seiten umfasst, wird Herrmann-Neißes Umkreis vorbildlich erschlossen – wie überhaupt die beiden Bände exzellent ediert und kommentiert sind.
Andreas Platthaus / Frankfurter Allgemeine Zeitung

Man erkennt Herrmann-Neißes politische Hellsicht in den 1920er Jahren, als er vor dem Aufkommen der Nazis warnt. Seine Hellsicht in den frühen 1930er Jahren, als er die Kriegsgefahr benennt, seine strikte Ungebundenheit, als er den Stalinismus ebenso ablehnt wie den Nationalsoszialismus […] Mit dieser Ausgabe kann der Dichter erneut entdeckt werden, und der Leser vernimmt viel vom Leid und Elend der Vertriebenen.
Stefan Berkhoz / WDR 3 – Passagen

In den Briefen beschreibt Max Herrmann-Neiße seine nächtlichen Streifzüge durch die Berliner Restaurants und Bars. […] Als der Reichstag brennt, packt er – weder Jude noch Kommunist, wie er gegenüber dem Home Office betont – am nächsten Tag seine Koffer und verlässt ein Land, in dem ein guter Demokrat nicht mehr leben kann.
Arno Widmann / Frankfurter Rundschau  

Herrmann-Neiße, […] war ein unbequemer Geist. Seine pessimistische Reflexion darüber, dass Opposition nirgends beliebt ist, behielt über seinen Tod hinaus Gültigkeit: „Eher lässt man den erfolgreichen Verbrecher gelten, der die Macht erobert hat, als dass man einem machtlosen Empörer aus Überzeugung, einem anhanglosen Freiheitskämpfer, Gerechtigkeit widerfahren lässt.“
Thomas Mayer / Leipziger Volkszeitung  

Eine literatur- und zeitgeschichtliche Fundgrube, vor allem aber ein großer Lesegenuss.
Andreas Montag / Mitteldeutsche Zeitung

Zuerst macht es immensen Spaß, die Briefe zu lesen, wenn der spätpubertierende Herrmann-Neiße seiner Geliebten aus der großen Stadt Berlin berichtet, dann wird die Lektüre interessant, wenn es um die Erlebnisse, die Verbindungen und Abhängigkeiten im Berlin der 20er Jahre geht, und schließlich, ab 1932 etwa, wird es beklemmend, wenn der Lyriker und Romancier seine Erfahrungen mit den Nazis und im Exil beschreibt.
Gerd-Hermann Susen / Editionen in der Kritik. Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft 

Es sind zwei umfangreiche Bände mit über zweitausend Seiten geworden, ein faszinierendes Selbstportrait, so schlicht, so hinreißend, wie Herrmann-Neiße immer gewesen ist. Das ganze Leben dieses kleinen, tapferen Mannes ist in den anrührenden Briefen, seine Liebe, sein Mut, sein Stolz, seine Einsamkeit. […] Und hier, in diesen großartig edierten Bänden, besteht ausreichend Gelegenheit, ihn kennenzulernen.
Klaus Bellin / Lesart 

Private Mitschriften ohne Gedanken an Archive, alltagsgenau, emotional und zugewandt, meist an einen Freund aus der schlesischen Heimatstadt oder die geliebte Frau gerichtet. […] Seine weit ausgreifende, genießerische Aufmerksamkeit macht diese Briefe zur Fundgrube einer Epoche.
Ekkehard Faude / Literaturblatt für Baden-Württemberg

Man erfährt viel über den Alltag einer prekären Schriftstellerexistenz im Berlin der zwanziger und beginnenden dreißiger Jahre – und über die Härten des selbst gewählten Exils. Militarismus und Antisemitismus hatte Herrmann-Neiße stets gehasst. Wie für nur wenige Intellektuelle in Deutschland war ihm der Kriegsausbruch 1914 ein Martyrium, das „Unaufhaltbare, Verhaßte, Grausige“.
Jochen Strobel / literaturkritik.de

Auch wenn der Hauptanteil der Briefe an Max Herrmanns Geliebte und spätere Frau Leni Gebek und an seinen lebenslangen Freund Friedrich Grieger gerichtet sind, so findet man als Adressaten praktisch alle bekannten Intelektuellen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. […] Es ist kaum möglich, auf knappem Raum die Spannweite dessen zu charakterisieren, was die Qualität und Bedeutung dieser Ausgabe ausmacht.
Detlef Haberland / Jahrbuch für Internationale Germanistik 

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