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Christa Wolf – Oppositionen im Dialog. Schreibprozess und poetologisches Konzept

32,00 

Broschur, 511 Seiten

Christa Wolf gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen nicht nur des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk wird international rezipiert und besitzt bis in die Gegenwart eine außerordentliche Strahlkraft.
„Oppositionen im Dialog“ zeigt über die Auseinandersetzung mit persönlichen Dokumenten und unbekannten Archivmaterialien wie sich Poetologie und Schreibprozess von Christa Wolf über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren gestaltet haben. In diesem Kontext spielen Fragen nach dem Funktionieren von gesellschaftliche Ausgrenzungsdynamiken ebenso eine Rolle, wie nach der Position von Frauen in solchen Prozessen gefragt wird.

Die neue Reihe, das »Christa-Wolf-Forum«, wird das schriftstellerische Werk der Autorin mit wechselnden methodischen Zugriffen erschließen. Dabei gilt der Leitgedanke der Offenheit. Jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird die Möglichkeit geboten, ihre Lese-Erfahrungen mit Christa Wolf zu diskutieren. Die Untersuchungen zum Werk von Christa Wolf sollen nicht zuletzt Ausgangspunkt für die weitere internationale Beschäftigung mit der Autorin sein. Die Reihe wird von Carsten Gansel, Therese Hörnigk und Anke Jaspers in Zusammenarbeit mit der Christa-Wolf-Gesellschaft herausgegeben.

 

INHALT 

EINLEITUNG

1. Die zentralen Begriffe
1.1 Wirklichkeit und Utopie
1.2 Gesellschaft und Individuum
1.3 Mann und Frau
2. Aktueller Forschungsstand

I. AUSGANGSLAGE FÜR CHRISTA WOLFS FRÜHE LITERATURPRODUKTION

1. Georg Lukács’ literarisches Konzept als Einfluss für Christa Wolf
1.1 Die Realitätsdarstellung in der (sozialistischen) Epik
1.2 Gesellschaft und Helden der bürgerlichen und sozialistischen Literatur
1.3 Die Frau in der sozialistischen Literatur
1.4 Zusammenfassung und Ausblick
2. Der Bruch mit den literarischen Konventionen
2.1 Realitätsanspruch und Unmittelbarkeit
2.2 Unruhige Helden
2.3 Die Rolle der Frau in der Literatur
2.4. Zusammenfassung und Ausblick

II. FLUCHT IN DEN »PROJEKTIONSRAUM ROMANTIK«

0. Die Form von „Kein Ort. Nirgends“
1. Die Infragestellung einer „gültigen“ Wirklichkeit1.1 Uneindeutigkeit statt Gültigkeit einer Wirklichkeit
1.2 Subversion durch Subjektivität
1.3 Varianten der Wirklichkeit in Phantasie, Traum und Poesie
1.4 Utopia an „Kein[em] Ort. Nirgends“
2. Gesellschaftliche Integration und Außenseiter
2.1 Die Forderung nach Integration
Fremdling wider Willen
Das Genie als (zensiertes) Sprachrohr der Gesellschaft
2.2 Der Rückzug aus der Gesellschaft
Die Unvereinbarkeit des Individuums mit der Gesellschaft
3. Die Infragestellung von Geschlechterrollen
3.1 Kritik an überholten Stereotypen von Männlichkeit und Weiblichkeit
3.2 Widerspruch gegen das weibliche Ideal
Der Günderrode-Essay als vertiefter Widerspruch gegen das Ideal
3.3 Kleists Rollenverständnis und das Ideal der „schönen Seele“
4. Zusammenfassung zu „Kein Ort. Nirgends“

III. KASSANDRA ALS PROJEKTIONSFIGUR

0. Die Form von „Kassandra“
1. Die Realitätssuche im Mythos
1.1 Hans Blumenberg: „Arbeit am Mythos“
1.2 Lewis Mumford: „Mythos Maschine“
1.3 Karl Kerényi und Thomas Mann: Mythologie und Humanität
1.4 Utopie und die „Grenzen des Sagbaren“
2. Zurück zu den Ursprüngen der Gesellschaft
2.1 Hetärismus und Sappho
2.2 Matriarchale Gesellschaftstraditionen als humane Traditionen
Zusammenleben und Beziehungsmuster
Das Ritual der Gastfreundschaft
2.3 Matriarchale religiöse Kultur als „wahre“ Kultur
Sexuelle Riten und Tempelsklavinnen
Die Tradition der Menschenopfer
Der wölfische Apollon
Die Schlange als göttliches Attribut
2.4 Matriarchale Kunst als „wahre“ Kunst
Die Heldenzeit und der Stoff für die patriarchale Kunst
3. Geschlechterkonkurrenz und deren Ursprünge
3.1 Die Konkurrenz der Geschlechter
Männer gegen das Miteinander der Geschlechter
Männer gegen Frieden und Menschlichkeit
Frauen gegen Männer: Klytaimnestra und die Amazonen
3.2 Die Abwertung des Weiblichen und die Reaktion der Frauen
Die männliche Perspektive
Die andere Perspektive: das weibliche „Seh-Raster“
4. Zusammenfassung zu „Kassandra“

IV. MEDEA ALS NEUE KASSANDRA

0. Die Form von „Medea“
1. Wirklichkeit und Mythos
1.1 Legitimation durch Achronie und Atopie
1.2 Gegen die „internierte Einbildungskraft“ 388
1.3 „Neues Denken“ statt instrumentelles Denken
2. Gesellschaftliche Dynamik und Ausgrenzungsmechanismen
2.1 Die Verschränkung der Lebenswelten Kassandras und Medeas
Sündenbock und Menschenopfer
Der Wiederaufgriff der Gastfreundschaft
2.2 Die Fremden als Sündenböcke
Die Krise des Opferkultes
2.3 Die Fremde als Sündenbock
Das gescheiterte Opferfest
3. Die Abwertung der Frau und Alternativen
3.1 Die Degradierung der Frau zur Unheilsbringerin
Heilerin statt Zauberin
Weibliche Sexualität als Problem
(K)ein Recht auf Eifersucht
3.2 Eine Alternative der Gleichberechtigung
4. Zusammenfassung zu »Medea«

SCHLUSS

Wirklichkeit und Utopie
Gesellschaft und Individuum
Mann und Frau

LITERATURLISTE

Primärliteratur
Internetverweise
Nachschlagewerke
Forschungsliteratur und weitere Quellen

DANKSAGUNG

In der neuen Reihe „Christa-Wolf-Forum“ im Verbrecher-Verlag suchen Wissenschaftler neue Zugänge zu ihrem Werk.

Andrea Gerk / Deutschlandfunk Kultur

 

Wenn man ganz genau hinschaut und das auch für sich persönlich alles durchdenkt, dann muss man sich eingestehen, dass [die] idealen Geschlechterrollen letztlich eigentlich niemand erfüllen kann. Aufzuzeigen, wie wichtig diese Erkenntnis auch für die DDR-Gesellschaft ist, dass auch dort mit diesen Dingen offener umzugehen ist, war eines der großen Anliegen von Christa Wolf.

Birgit Bockschweiger im Interview mit Tanja Röckemann für nd

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