Aus dem Niederländischen übersetzt von Gerd Busse
Die Jahre 1987 bis 1989. Maarten Koning ist in Frührente und versucht, seine Tage mit kleinen Arbeiten im Haus, ausgedehnten Spaziergängen mit seiner Frau Nicolien und Fahrradtouren durch die Weiten der niederländischen Landschaft zu füllen. Das Büro lässt ihn trotzdem nicht los: Vor seiner Pensionierung hatte er darum gebeten, noch eine Weile den Schreibtisch im Dachkämmerchen benutzen zu dürfen – um Projekte abzuschließen, wie er den Kollegen erzählt, in Wahrheit jedoch eher, um den Entzug von Wichtelmännchen und Mittwinterhörnern etwas weniger kalt zu halten. Doch die Atmosphäre im Büro hat sich nach dem Weggang Maartens geändert. Unbehagen beschleicht ihn, als er mit ansehen muss, wie ein neuer Abteilungsleiter das zerstört, was er aufgebaut hat. Die meisten seiner ehemaligen Mitarbeiter folgen klaglos, wenn nicht gar begeistert, dem neuen Kurs. Maarten spürt eine zunehmende Feindseligkeit seiner ehemaligen Abteilung ihm gegenüber. Als er eines Morgens erscheint, um sich an seinen Schreibtisch zu setzen, muss er eine erschütternde Entdeckung machen.
In den siebziger Jahren war die Welt am Arbeitsplatz noch in Ordnung, vom Locher bis zur Zimmerpflanze. In einem solchen beruflichen Habitat wurde auch J. J. Voskuil sozialisiert, und er macht daraus große Kunst in sieben Bänden. […] Aus dieser existentiellen Erfahrung, die unzähligen Werktätigen auf der ganzen Welt bestens vertraut sein dürfte, hat Voskuil ein grandioses literarisches Großprojekt entwickelt.
Florian Keisinger / Frankfurter Allgemeine Zeitung
Was hätte enden können wie ein graues Leben so vieler Millionen Bürokräfte überall in der Welt, wendete Voskuil während seiner Rente in ein existenzphilosophisches Meisterwerk, in dem er über Jahrzehnte sein heldenhaftes Sachbearbeitertum beschreibt.
Dirk Schümer / Die Welt am Sonntag
Voskuil hat es immer meisterhaft geschafft, der Hölle des Büros, die metaphorisch für das ganze Leben steht, ihre würgend komischen Seiten abzubringen. Auch im letzten Band findet sich wieder ein staubtrockener Witz, da lacht man über spitzfindige Dialoge, Haarspaltereien und alltägliche Abstrusitäten.
Sabine Peters / Berliner Zeitung
„Das Büro“ ist zum überwiegenden Teil ein Dialogroman, und Voskuil, der ein absolutes Gehör besitzt für die Sprachmanierismen seines Personals, steht nicht zurück hinter den zwei Meistern dieses Genres: Ivy Compton-Burnett und William Gaddis. Die manchmal absurde Komik der Flurfunk-Dialoge quer durch die Abteilungen veranlasste die deutsche Kritik anfangs dazu, Voskuil in die Nähe von Loriot zu rücken. Man wollte in ihm partout einen Humoristen sehen und verkannte, dass ein Autor, der Humor hat, nicht dasselbe ist.
Matthias Kniep / Süddeutsche Zeitung
Was diesen Roman über das Leben eines gewöhnlichen Menschen so tröstlich und anziehend macht, ist die Erkenntnis, dass man nicht allein ist in diesem alltäglichen Schwachsinn. Dass das Unglück normal ist.
Sabine Vogel / Frankfurter Rundschau
Ein wunderbares Werk, für das man sich Zeit nehmen sollte.
Katharina Borchardt / MDR
Im Grunde passiert eigentlich sehr wenig in dem Buch und schon gar nichts allzu Interessantes, aber als Leser ertappt man sich nichtsdestotrotz dabei, dass man geradezu atemlos die Seiten wendet, einzig, um etwa zu erfahren, welchen Ausgang der redaktionsinterne Krieg zwischen dem belgischen und dem niederländischen Mitarbeiterteil einer Zeitschrift für Volkskultur nimmt.Dass das scheinbar Irrelevante sich doch als bedeutend genug für diese Erzählung erweist, liegt an der zarten, teils tieftraurigen Ironie, die das Ganze durchwirkt.
Enno Stahl / junge Welt
Voskuil ist ein fantastischer Beobachter. Er psychologisiert nicht, sondern lässt seine Figuren selbst sprechen. […] Es ist ein Glück und auch eine kleine Sensation, dass dieses 5.000-Seiten-Werk nun komplett auf Deutsch vorliegt.
Katharina Borchardt / taz
Manche Kritiker, auch in Deutschland, meinen bereits, Voskuil Opus Magnum sei ein erster Klassiker des neuen Jahrtausends. Über Kanonbildung zu spekulieren, ist allerdings schwer. […] Das nun muss die Zeit zeigen, aber Voskuils langsam, aber stetig wachsende Popularität, auch hier in Deutschland, könnte ein Indiz dafür sein, dass Busse recht hat.
Interview mit dem Übersetzer Gerd Busse / Deutschlandfunk
Das Projekt ist ein literarischer Leuchtturm voller Komik und Melancholie.
Kölner Stadt-Anzeiger
[Das Büro ist] Opium auch für die deutschsprachigen Leser. […] Die Dinge ebenso wie die allzu menschlichen Charaktere müssen sich akkurat und behutsam entwickeln können. Dass die sieben Bände dieses Versprechen einlösen, macht J.J. Voskuils Opus magnum zur phänomenalen Weltdichtung.
Beat Mazenauer / literaturkritik.de
Ein wirklich tolles Buch, weil es eine große Irnoie hat, obwohl es sehr schlicht und einfach erzählt ist.
WDR5 Bücher
Es fällt mir unheimlich schwer vom „Büro“ Abschied zu nehmen. Als Leserin verwurzelte ich mich zwischen den vielen Seiten und ich werde Maarten vermissen. Ein 7-bändiges Leuchten!
literaturleuchtet – Ein literarischer Buchblogmemoi