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Die teuflische Komödie

16,00 

Broschur, 320 Seiten, vergriffen

Nicht vorrätig

9783957321183 , , ,

Romanfragment, herausgegeben und mit einem Nachwort von Christine Künzel

Ort: die Erde. Zeit: die nähere oder fernere Zukunft – nach dem Zusammenbruch eines Vierten Reichs.
Der Menschheit droht die Vernichtung durch einen nuklearen Krieg. Die Regierungsmitglieder der wichtigsten westlichen Staaten haben sich in Satelliten geflüchtet, um dem Inferno zu entgehen. Doch dann kommt alles ganz anders: Die Welt wird in letzter Minute gerettet – und zwar durch eine Revolution. Die sogenannten Gleichmacher versuchen, nach ihrem Sieg ein sozialistisches System zu etablieren – nicht gewaltfrei. Es wird grausam gefoltert und leidenschaftlich hingerichtet.
Doch bei Gisela Elsner wird die Racheorgie bis zur Burleske getrieben. Nach dem Vorbild der russischen Revolution werden Volkskommissare eingesetzt, um eine provisorische Regierung zu bilden. Elsner hatte offenbar Spaß daran, die absurdesten Kommissariate zu erfinden, so einen Volkskommissar für Meinungs- manipulationsahndung, eine Volkskommissarin für Familienentflechtung oder gar einen Volkskommissar für Bourgeoisieerrungenschaftsentrümpelung.
Erzählt wird aus der Perspektive eines Vertreters des kapitalistischen Systems, des ehemals prominenten Fernsehkommentators Benno Flex. Durch diesen „Kunstgriff“ solle sich das kapitalistische System selbst entlarven – so die Hoffnung Elsners. 1986, als sie mit der Arbeit an dem Manuskript begann, war dies noch vorstellbar. Doch das sollte sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der verbündeten sozialistischen Staaten ändern. So blieb der Text ein Fragment – ein sehr umfangreiches und von der Idee her ausgereiftes.
„Die teuflische Komödie“ zeigt, dass Gisela Elsner keineswegs davor zurückschreckte, auch den Sozialismus ihrer satirischen Kritik auszusetzen.

Doch Elsner schreibt kein Lehrstück des sozialistischen Realismus. Vielmehr lässt sie den friedlichen Umsturz zusehends in einer jakobinischen Gewaltorgie aufgehen. (…) Dieser ätzende Sarkasmus und die genussvolle Detailverliebtheit, mit der Elsner ihre überdrehte Abrechnung mit der Gorbatschow-Ära zelebriert, lässt einen das Schlachten unabhängig von der politischen Couleur genießen.

Moritz Scheper / DIE ZEIT

 

Die beigegebene editorische Notiz, die Abdrucke einzelner Typoskriptseiten und das Nachwort, das die Hintergründe der Entstehung bewertet, runden die vorliegende Ausgabe aber gelungen ab, deren Verdienst sicherlich nicht zuletzt darin liegt, das vielfältig interessante Romanfragment einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben.

Verena Gold / literaturkritik.de

 

Elsner schildert mit teuflischem Vergnügen den Aufstand der Massen und den Niedergang der herrschenden Klasse. Als Protagonist dient der bestechliche Fernsehmoderator Benno Flex, der den Sieg der Kommunisten mit Skepsis und Zynismus verfolgt. So betreibt Elsner zwischen Komödie und Tragödie ein literarisch hintergründiges Spiel mit dem Leser, der sich zu einem eigenen Urteil gezwungen sieht.

Jacob Hayner / Jungle World

Leseprobe (pdf)

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