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Die Zürcher Prozesse / Die Moskauer Prozesse

18,00 

Broschur, 336 Seiten

Prozesse: Milo Rau hat eine neue Theaterform erfunden. Er holt die Wirklichkeit auf die Bühne und lässt an reale Gerichtsprozesse angelegte Aufführungen stattfinden – mit Akteurinnen und Akteuren der Zeitgeschichte! Politik wird verhandelt, ergebnisoffen. Das ist gewagt, umstritten und ermöglicht es, die Politik zurück auf die Bühne zu bringen, von der sie schon lange verbannt ist.

Die Zürcher Prozesse: Die Schweizer Zeitschrift Weltwoche ist für die einen die letzte Bastion gegen den linken Mainstream, für die anderen ein verfassungsfeindliches Hetzblatt. Milo Rau hat der Weltwoche auf der Theaterbühne den Prozess gemacht. Theater und Gericht stellen die Frage nach der Funktion von Journalismus in einer modernen, westeuropäischen Gesellschaft. Es steht Grundrecht gegen Grundrecht, die Pressefreiheit gegen den Schutz von Minderheiten in einem freiheitlichen Staat wie der Schweiz. Vor einer repräsentativ ausgewählten Jury verhörten echte Anwälte echte Zeugen und Experten, im Rückgriff auf reale Straftatbestände der Schweizer Rechtsordnung.

Die Moskauer Prozesse: Die Bilder des Schauprozesses gegen Pussy Riot gingen durch alle Medien. Auf der ganzen Welt formierten sich Unterstützungsbewegungen, die Sängerin Madonna rief zur Freilassung der Kunstaktivistinnen auf, und die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek verurteilte in einem übers Internet veröffentlichten Brief den Prozess als „Ende aller Demokratie in Russland“. Doch der Prozess gegen Pussy Riot ist kein Einzelfall. Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht an die neuen Richtlinien einer regimetreuen, russisch-orthodoxen Staatskunst halten wollen, geraten ins Visier eines Systems, in dem Justiz, Geheimdienst und Medien eng zusammenarbeiten. Milo Rau verhandelte drei Fälle, in denen das „dissidente“ gegen das „wahre“ Russland antrat, in Moskau neu, mit Orthodoxen und Künstlerinnen – sein Prozess gegen Pussy Riot wurde dabei von Kosaken gestört, er selbst zur Persona non grata.

Dieser Band dokumentiert „Die Zürcher Prozesse“ und „Die Moskauer Prozesse“, liefert Statements und Hintergründe und zeigt, dass das politische Theater zu einer neuen Form gefunden hat.

Mit Beiträgen von Hamad Abdel-Samad, Rolf Bossart, Michel Friedman, Sandra Frimmel, Alexandra Kedves, Roger Köppel, Robert Misik, Michail Ryklin, Jekaterina Samutsewitsch, Constantin Seibt, Christine Wahl und vielen anderen mehr.

 

Pressestimmen zum Dokumentarfilm “Die Moskauer Prozesse”:

“So wahrhaftig, dass sogar die Polizei einschritt: Mit seinem ersten Kinofilm bietet Milo Rau einzigartige Einblicke in den russischen Kulturkampf. In “Die Moskauer Prozesse” lässt er regimekritische Künstler und Putin-treue Moralapostel in einem Gerichtssaal gegeneinander antreten. (…) “Die Moskauer Prozesse” zeigen ein Denksport-Spektakel, das lehrt, wie politische Kunst funktionieren kann.”
Wolfgang Höbel / Spiegel Online

“Milo Rau lässt aus vielen Perspektiven filmen und fügt überblickende Totalen und mit beredten Nahaufnahmen und einzelnen Interview-Statements zu dichten, packenden Montagen. Er lotet aus (…), um ein Bild der gespaltenen russischen Gesellschaft und der kirchlichen Verflechtung herauszuarbeiten, das auch angesichts der aktuellen Lage aussagekräftig und brisant ist.”
Jessica Düster / Kölner Stadt-Anzeiger

“Pussy Riot und mehr: Der Schweizer Milo Rau hat in Moskau die russischen Kunst-gegen-Religion-Prozesse der letzten Jahre nachverhandeln lassen. Die so entstandene Dokumentation gibt atemberaubende Einblicke in akute russische Denkweisen.”
Barbara Schweizerhof / epd film

“In dieser politischen Installation waren keine Schauspieler dabei. Zum ersten Mal können wir mitdenken und selbst denken, wenn wir die Argumente der Prozessparteien hören. Patriarch und Staat auf der einen Seite, Kunst und Künstler auf der anderen. Beide in einem Dialog, wie er in Russland unbekannt ist.”
Dietrich Kuhlbrodt / Konkret

“Provokantes, aufwühlendes und anspruchsvolles Reality-Gerichts-Drama, das Fragen nach der Freiheit und den Menschenrechte im heutigen Russland aufwirft.”
Spielfilm.de

“Raus Gerichts-Dokudrama folgt keinem vorgefertigten Drehbuch, das ist das Interessante daran. Menschen, die in den Konflikt involviert sind oder eine dezidierte Haltung dazu haben, tragen ihre Argumente, Beleidigungen und sogar Drohungen vor als Ankläger, Verteidiger oder Zeugen. (…) Für westliche Zuschauer, die über Russland oft einfach nur den Kopf schütteln, sind diese Aussagen äußerst aufschlussreich, machen sie doch mit Denk- und Argumentationsweisen vertraut, die uns fremd sind, sich in Russland jedoch als sehr wirkungsvoll erwiesen haben.”
Martina Knoben / Süddeutsche Zeitung

“Im Gerichtsspielfilm “Die Moskauer Prozesse”, veranschaulicht der Schweizer Regisseur und Kulturtheoretiker Milo Rau anhand der gerichtlichen Verfolgung russischer Gegenwartskünstler seit 2003 das Sterben der Demokratie unter Putin exemplarisch und führt zugleich vor, dass, wären Russlands Gerichte unabhängig, die Pussy Riot Punkerinnen niemals verurteilt worden wären.”
Kerstin Holm / Frankfurter Allgemeine Zeitung

“Rau schafft eine virtuelle Parallelwelt, die in ihrer Divergenz zu dem tatsächlich Stattgefunden nicht nur die Unzulänglichkeiten und Mängel der realen Prozesse offenlegt, sondern auch einen unhysterischen Blick auf die Argumente und Befindlichkeiten der Kunstgegner ermöglicht. So gestattet er eine greifbare Reflektion der oftmals vorurteilsbehafteten Sicht des Westens auf die komplexe Lage Russlands.”
Jens Mayer / Indiekino.de

“Anders als damals in den „richtigen“ Prozessen ist diesmal in dem inszenierten Schauprozess alles offen. Weil Milo Rau im dreitägigen Gerichtsspektakel und in begleitenden Interviews beide Seiten zu Wort kommen lässt, entsteht so ein verstörendes und widersprüchliches Bild des heutigen Russlands.”
Kölner Illustrierte

“Viel wichtiger als das Urteil im Film – ein knapper Freispruch – ist jedoch der Einblick in die russische Gesellschaft und ihr Verhältnis zu Religion und Autorität, den Rau gewährt.(…) Das ist die Stärke von Raus Stück: Trotz seines fiktionalen Rahmens zeigt es einen Ausschnitt der gesellschaftlichen Verhältnisse im heutigen Russland, die in Westeuropa selten so ungefiltert ankommen.”
Frida Thurm / Die Zeit

“Der Schweizer Bühnenregisseur und Dokumentarfilmer Milo Rau hat “Die Moskauer Prozesse” im Sacharow-Kulturzentrum der russischen Hauptstadt als brisante dreitägige Theater-Installation realisiert. (…) So blickt dieser Film tiefenscharf in die russischen Gräben zwischen kritischer Toleranz und konservativem Wertediktat.”
Hartmut Wilmes / Kölnische Rundschau

„Die Moskauer Prozesse“ wird wohl vor allem ein politisch interessiertes Publikum in die Kinos ziehen, aber das Projekt als solches ist mehr als nur beachtlich und leistet einen wichtigen Diskussionsbeitrag. Ob das die russische Realität, mit der sich die Künstler auseinandersetzten müssen, beeinflusst, darf bezweifelt werden.”
Cinetastic.de

“Regisseur Rau ist es für “Die Moskauer Prozesse” im Sacharow-Zentrum tatsächlich gelungen, die verfeindeten Lager von demokratischer Kunst und nationalistisch-christlicher Szene auf eine Bühne und vor die Kamera zu bekommen. Eine kleine Sensation.”
Andreas Fanizadeh / taz

“Der Schweizer Theater- und Filmemacher Milo Rau hat im Moskauer Sacharow-Zentrum vor laufender Kamera drei Schauprozesse nachstellen lassen, die davon erzählen, mit welcher Heftigkeit in Russland seit gut einem Jahrzehnt ein Kulturkampf zwischen Kirche und Staat auf der einen Seite und Kunst und Liberalismus auf der anderen tobt.”
Filmdienst

“Milo Rau beleuchtet in seiner Inszenierung der Prozesse um die Punk-Band „Pussy Riot“ und zweier Kunstaustellungen, welches zwiegespaltene politische Bild die russische Gesellschaft beherrscht.”
Cineclub.de

Der Theaterregisseur Milo Rau hat in “Die Moskauer Prozesse” eine Reihe von aufsehenerregenden Auseinandersetzungen um die Freiheit der Kunst in Russland reinszeniert und gefilmt. (…) Insgesamt sind die Moskauer Prozesse ein bewegendes Plädoyer für die Kunst als subversive Praxis.”
Christoph Davíd Piorkowski / Tip Berlin

“Man sieht hier viele sprechende Köpfe, lernt dafür aber auch viele kluge Gedanken kennen, und mittendrin spielt Rau clever die Rolle eines neugierigen Conférenciers.”
Kulturspiegel

“Milo Raus „Die Moskauer Prozesse“ ist ein intelligentes Reality-Gerichtsdrama um Freiheit und Sakralität. Vom Schlusswort des Gerichts abgesehen, handelt es sich dabei um eine ausgewogene Auseinandersetzung, die viel über die Zustände im modernen Russland erzählt.”
Filmstarts.de

“Extreme Temperaturen. »Die Moskauer Prozesse« von Milo Rau beleuchtet Spannungen in der russischen Gesellschaft. (…) Das Urteil lässt vielleicht sogar hoffen – etliche der vor Gericht vehement vertretenen Meinungen aber lassen erst einmal schaudern.”
Caroline M. Buck / Neues Deutschland

 

 

Pressestimmen zum Theaterprojekt „Die Moskauer Prozesse“:

“Im Sacharow-Zentrum (…) fand eine Debatte statt, die in keinem russischen Gericht möglich wäre.”
Julia Smirnova / Welt (5.3.2013)

“Milo Rau ist mit seinem Projekt damit etwas sehr Seltenes gelungen: Er hat zu einer Form von politischer Installationskunst gefunden, die sich freimacht von vordergründiger Pädagogik. Für ihn ist anders als oftmals im politischen Theater, die Bühne keine moralische, sondern eine im besten Sinne intellektuelle Anstalt: Sie nimmt die Teilnehmer wie die Zuschauer als Selbstdenker ernst.”
Dirk Pilz / Neue Zürcher Zeitung (5.3.2013)

“Dass Rau seinen länger geplanten ‘Moskauer Prozessen’ noch das Pussy-Riot-Verfahren hinzufügte, bescherte dem Stück nicht nur ungeheure Aufmerksamkeit, sondern machte aus einer theatralischen Exhumierung eine Operation am offenen Herzen”.
Tim Neshitov / Süddeutschen Zeitung (5.3.2013)

“Mit seinem dokumentarischen Theater trifft Rau in Moskau den Ton der Zeit.”
Johannes Voswinkel / DIE ZEIT (7.3.2013)

As I sat in the audience, tweeting the action, I realized I was reporting the pretend trial the same way I would report a real one. I found myself paying close attention to the rhetoric used by the prosecution, which was being represented by one young lawyer and one actual prominent Russian Orthodox television personality. With the immigration police in the hall and the Cossacks just outside and ready to pounce, the words spoken by these people could have real-life consequences.
Masha Gessen / New York Times

“Rau’s mission, then, is to present the present or the recent past whose effects are still being felt. This presenting of the present implies that it is not sufficiently present to us; that it merely passes us by and therefore must be exemplified and explicated.
Jörg Scheller  / Frieze

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