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Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive

20,00 

Broschur, 540 Seiten

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Der Mauerfall vor 30 Jahren bedeutete eine gewaltvolle Zäsur für migrantisches und jüdisches Leben in Ost und West. Während die einen vereinigt wurden, wurden die anderen ausgeschlossen. Das vorliegende Buch möchte ausgegrenzte Perspektiven auf die deutsch-deutsche Vereinigung wieder sichtbar machen und an die Kämpfe um Teilhabe in den 1980er Jahren, einschneidende Erlebnisse um die Wende und die Selbstbehauptung gegen den Rassismus der 1990er Jahre erinnern. So beinhaltet der Band Geschichten von Bürgerrechts- und Asylkämpfen ehemaliger Gastarbeiter*innen, von Geflüchteten in BRD und DDR, Beiträge über den Eigensinn von Vertragsarbeiter*innen, von damaligen internationalen Studierenden, über jüdisches Leben in Ost und West sowie über die Kämpfe von Sinti und Roma im geteilten Deutschland.
Mit Beiträgen von Sharon Adler, Emmanuel Adu Agyeman, Pablo Dominguez Andersen, Felix Axster, Mathias Berek, Gabriel Berger, Róza Berger-Fiedler, Hamze Bytyçi, Leah Carola Czollek, Max Czollek, Nuray Demir, Dostluk Sineması, Gülriz Egilmez, Naika Foroutan, Mirna Funk, Elisa Gutsche, Kathleen Heft, Initiative 12. August, Anetta Kahane, Dmitrij Kapitelman, Kadriye Karcı, Andrea Caroline Keppler, Evrim Efsun Kızılay, Jana König, David Kowalski, Janko Lauenberger, Lydia Lierke, Jessica Massochua, Paulino Miguel, Dan Thy Nguyen, Hannah Peaceman, Massimo Perinelli, Patrice G. Poutrus, Sabuha, Elisabeth Steffen, Ceren Türkmen, Nea Weissberg, Alexandra Weltz-Rombach und Cynthia Zimmermann.
Mit Illustrationen von Nino Paula Bulling und Burcu Türker.

Inhalt

INTRO
Lydia Lierke und Massimo Perinelli

ZWISCHEN POSTNAZISMUS UND POST-MIGRATION:  JÜDISCHE  PERSPEKTIVEN AUF DIE WENDE- UND NACHWENDEZEIT
Gespräche mit Max Czollek, Dmitrij Kapitelman, David Kowalski  und  Hannah Peaceman
Felix Axster und Mathias Berek

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT?
Migrantische Organisierung und die Rolle der Gewerkschaften
Evrim Efsun Kızılay

MIGRATION UND RASSISMUS IN DER BONNER REPUBLIK
Der Brandanschlag in Duisburg 1984
Ceren Türkmen

ERINNERN HEISST STÖREN!
Die Dokumentarfilme »Duvarlar – Mauern – Walls« und »Mauern 2.0« auf den Spuren von Rassismus, migrantischem Wissen und Widerstand
Jana König und Elisabeth Stefffen

»MIT OFFENEM BLICK | AÇIK BAKIS ̧ LA«
Migrantische Perspektiven zur Erinnerungskultur des Mauerfalls und der Wendezeit
Von Alexandra Weltz-Rombach und Gülriz Egilmez

SMALL TOWN UTOPIA KREUZBERG
Die kanakisch-queere Eroberung der Straße
Nuray Demir, Andrea Caroline Keppler und Sabuha

EIN PAAR SINTI* SIND GELADEN, NOCH MEHR ROMA* SIND GEKOMMEN, REISST DIE MAUERN EIN, GENSCHER HEISST UNS WILLKOMMEN!
Hamze Bytyçi und Janko Lauenberger

INTERNATIONALE STUDIERENDE UND POLITISCHES ASYL IN DER DDR
Kadriye Karcı

40 JAHRE SCHWEIGEN IN MERSEBURG
In Erinnerung an Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret
Initiative 12. August

FREMD IM BRUDERLAND
Vertragsarbeit und das Ende des Goldbroilers
Patrice G. Poutrus

PAULINOS TAGEBUCH
Ein mosambikanischer Vertragsarbeiter erinnert sich
Paulino Miguel

HOYERSWERDA UND DIE GEBURT DES ANTIRASSISMUS
Interview mit Emmanuel Adu Agyeman
Dostluk Sineması

30 JAHRE NSU-KOMPLEX – 30 JAHRE MIGRANTIFA
Postmigrantische Selbstbehauptung von Mauerfall bis heute
Massimo Perinelli

KONTINUITÄTEN DER ERINNERUNGSKULTUR DEUTSCH-JÜDISCHER ZEITGESCHICHTE
Sechs Gespräche

EINE GETEILTE COMMUNITY
Kalter Krieg, Mauerfall und die vietnamesische Migrationsgeschichte
Dan Thy Nguyen

DIE MIGRANTISIERUNG DER OSTDEUTSCHEN?
Im Gespräch mit Naika Foroutan
Kathleen Heft

OSSIS OF COLOR
Vom Erzählen (p)ost-migrantischer Geschichten
Lydia Lierke, Jessica Massochua und Cynthia Zimmermann

OST-MIGRANTISCHE ERINNERUNG, POSTMIGRANTISCHE ALLIANZEN
Elisa Gutsche und Pablo Dominguez Andersen

NACHWORT
Lydia Lierke & Massimo Perinelli

Autor*Innen

„Erinnern stören“ unternimmt also nicht nur eine Vermessung der problematischen Gedächtniskultur der deutsch-deutschen Geschichte, sondern ist vor allem ein Plädoyer für einen selbstbewussten antinationalen Aktivismus.
Björn Hayer / konkret (Buch des Monats)

Viele der gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme resultieren aus der jüngeren deutschen Vergangenheit. Aus einer Zeit, die zu wenig und zu einseitig aufgearbeitet wurde. Das zeige sich auch in der Verleugnung der Gefahr eines organisierten Neonazismus, die es seit 40 Jahren in der Bundesrepublik gebe. […] Deshalb sei es an der Zeit, eine inklusive Erinnerungskultur an den Mauerfall unter Berücksichtigung der migrantischen Perspektive zu etablieren. Mit ihrem Projekt will Eğilmez dazu beitragen, den Kanon deutscher Nachwende-Erinnerung zu verändern. Ein Text zum Projekt erscheint am 3. Oktober im Sammelband „Erinnern stören – Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive“
Josefine Körmeling / neues deutschland

500 Seiten deutsche Geschichte – mal anders erzählt
Lydia Lierke und Neco Celik im Interview mit dem WDR 5

Die Wende hat auch die Nazis wiedervereinigt.
Dmitrij Kapitelman im Interview mit Susanne Lenz in der Berliner Zeitung

[„Erinnern stören“] versammelt, was im Jubiläum des nationalen Jubels nicht untergehen sollte: der jüdische oder migrantische Blick, die Perspektiven jener Menschen, die im schwarzrotgoldenen Wir nicht mitgemeint sind. Rund 40 Autor*innen erinnern sich an die große deutsch-deutsche Party als Zäsur – und als Beginn neuer Kämpfe um Teilhabe und gegen Rassismus.
tip Berlin

Das Multidirektionale wird in „Erinnern stören“ konsequent umgesetzt, vor allem durch das Aufspüren geteilter Gefühle. Damit versuchen die Autor*innen individuelle Erfahrungen weder zu hierarchisieren noch gleichzusetzen. Das multidirektionale Erinnern und der Blick auf ähnliche Gefühlswelten werden vielmehr als Chance begriffen, Anerkennung, Empathie und Solidarität zwischen Menschen mit unterschiedlichen Erinnerungen zu schaffen.
Katja Binder / 89 goes Pop

Wer sich in Zukunft über deutsche Zeitgeschichte, die Geschichte antirassistischer Kämpfe und ein linkes, zeitgenössisches jüdisches Selbstverständnis austauschen will, sollte es gelesen haben.
Bernd Hüttner / Contraste

Es gelingt Lierke und Perinelli die vielen Stimmen in einem überzeugenden Kanon zu arrangieren, der ihre These unterstreicht: Der Zusammenhalt in der Mehrheitsgesellschaft wurde angesichts der Turbulenzen der deutsch-deutschen Vereinigung durch den Ausschluss so betrachteter „Nicht-Deutscher“ erzielt.
Frederik Richthofen / Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien

Nach der Lektüre der 500 Seiten wird klar, das es sich im Gedenken, beim offiziellen Erinnern an den Mauerfall um eine rein deutsche Angelegenheit handelt, daß viele Menschen und Schicksale darin nicht vorkommen – gestrichen, getilgt vergessen sind. Das zu ändern, das gängige Erinnern stören gelingt den vielen Texten.
Michael Banos / labournet.de

Mit einer Vielfalt an biographischen Erzählungen geht „Erinnern stören“ gegen das schlichte und beschönigende Denken von gesellschaftlichen Verhältnissen vor. Im Sinne der Aufklärung versammelt das Buch politisch argumentierende Zeitzeug*innen, die auf die Kontinuität von Rassismus und Antisemitismus in der deutschen Staatsgeschichte verweisen, aber auch über die Kämpfe dagegen berichten. Das neue Standardwerk zum Mauerfall.
Helga Egetenmeier / AVIVA-Berlin

Der Oral-History-Ansatz inkludiert eine Vielzahl migrantisierter und jüdischer Stimmen. Sie fordern die hegemoniale Erzählung vom Mauerfall als erfreuliches Ereignis für ganz Deutschland heraus und stören die „Vereinigung als deutsche Homogenisierungsgeschichte“. Im Zentrum stehen Allianzen zwischen von Rassismus und Antisemitismus betroffenen Menschen und deren Empowerment durch die Wiedergabe von Wissen.
Patrick Helber / iz3w

Ein Buch, dass sich sowohl persönlich autobiografisch als auch analytisch verschiedenen Aspekten des Themas annähert und zum Nachdenken anregt.
Larissa Dämmig / ekz.bibliotheksservice

„Erinnern stören“ ist ein umfangreiches, inhaltsvolles und wichtiges, nicht zuletzt längst überfälliges Buch. Es ist auch ein Buch über antirassistische Allianzen – und ihre Schwierigkeiten.
Bernd Hüttner / Terz

Es widerspricht den uns bekannten Erzählungen mit zeitgeschichtlichem Wissen, welches oft kombiniert ist mit diversen Erinnerungen. So wird deutsche Geschichte neu gedeutet und kritisch beleuchtet. Auch leuchtet das Buch dahin, wo noch keine*r hingesehen hat.
Cynthia Zimmermann / Transit

Tom David Uhlig interviewte für das Buch die Betreiber der Facebook-Seite „Das goldene Hufeisen“, die die Auffassung vertreten, dass „es keine Mitte gibt“. […] Das Interview zeigt, wie sich „Mitte“ und „Extreme“ – je nach Standpunkt – unterschiedlich definieren lassen.
Norbert Reichel / Demokratischer Salon

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Podcast mit Lydia Lierke und Olivia Wenzel über postmigrantische Perspektiven auf die Wendezeit, Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden

Lydia Lierke und Massimo Perinelli im Gespräch mit Anna-Lena Oldehus im Literarischen Salon Hannover