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Extrem unbrauchbar. Über Gleichsetzungen von links und rechts

19,00 

Broschur, 304 Seiten, Edition Bildungsstätte Anne Frank 2

Rechtspopulistische Strömungen finden auf ihrem Feldzug gegen die Demokratie ein mächtiges begriffliches Mittel vor: die Extremismustheorie. Gewonnen aus einer spezifischen Lesart totalitarismuskritischer Arbeiten, etwa von Hannah Arendt, hat sich im Sprechen über die Gesellschaft ein Hufeisenmodell durchgesetzt: Eine Mitte der Gesellschaft werde von ihren Rändern bedroht. Islamismus, Rechtsextremismus und Linksextremismus arbeiten daran, die Demokratie zu zerstören. Doch besonders die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen. Zudem ist die Konstruktion einer gesellschaftlichen Mitte selbst problematisch. Was gehört zu dieser Mitte, was nicht? Gerade die aktuellen Erscheinungsformen rechter Ideologien zielen darauf ab, gerade noch anschlussfähig zum gesellschaftlichen Diskurs zu bleiben und ihn durch kalkulierte Grenzverletzungen nach rechts zu verschieben – mit einigem Erfolg, Stichworte: „Flüchtlingswelle“, „Genderismus“ oder „political correctness“. Doch wenn selbst der positive Bezug auf das Grundgesetz teilweise als linksradikal diskutiert wird, desavouiert sich dieses Hufeisenmodell endgültig.
Mit Beiträgen von Eva Berendsen, Katharina Rhein, Tom Uhlig, Wolfgang Wippermann, Daniel Keil, Dana Ionescu, Ingolf Seidel, Meron Mendel und Deborah Krieg, Robin Koss, Kira Ayyadi, Maximilian Pichl, Sarah Schulz, Lillemor Kuht, Jonas Fedders, Charlotte Busch und Julia König, Paula Irmschler, Leo Fischer, Saba-Nur Cheema

 

Inhalt

Rechts von uns ist nur das Land
– Eva Berendsen, Katharina Rhein und Tom Uhlig
Wer nicht vom Faschismus reden will, sollte vom Extremismus und Populismus schweigen
– Wolfgang Wippermann
Politik(wissenschaft) als Mythos: Die Extremismustheorie und das Hufeisen
– Daniel Keil
Eine Totalitarismustheorie, die eigentlich keine ist. Die deutschsprachige Rezeption von Hannah Arendts Theorie der totalen Herrschaft
– Dana Ionescu
Politische Bildung als positiver Verfassungsschutz? – Über ein deprimierendes Demokratieverständnis
– Katharina Rhein
Extremismus – Ein Konzept zur Lähmung des Kampfes gegen Rechts
– Ingolf Seidel
„Das freche Kind“. Der Extremismusbegriff als Beeinträchtigung zivilgesellschaftlicher Organisationen
– Interview mit Meron Mendel und Deborah Krieg
Beste Freunde. Wie die AfD mit der Extremismus-Formel Demokratieprojekte unter Druck setzt
– Robin Koss
Goldrichtig. Über Rechte (reden) auf der Buchmesse, in Talkshows und anderswo
– Eva Berendsen
#wirsindmehr: Wer gegen Neonazis demonstriert ist nicht „linksextrem“, sondern Demokrat*in!
– Kira Ayyadi
Im Recht. Der Extremismusbegriff schützt vor allem eins: die Verfasstheit der herrschenden Wirtschafts- und Sozialordnung gegen emanzipatorische Politik

„Das hat doch nichts mit dem Islam zu tun!“. Muslime  im Extremismustheater
Saba-Nur Cheema

– Maximilian Pichl
„Wehrhafte Demokratie“ oder wie ein Inlandsgeheimdienst zum Demokratieschützer wird
– Sarah Schulz
Ein Ausnahmefall? Über die Isolierung rechten Terrors aus gesellschaftlichen Zusammenhängen am Beispiel NSU
– Lillemor Kuht
Kulturrevolution von Rechts. Die Diskursstrategien der Neuen Rechten
– Jonas Fedders
Deutschlands Platz in der Antarktis. Wie sich die Volksgemeinschaft an Kälte wärmt
– Tom David Uhlig
Lustkiller Feminismus. Zur Extremisierung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in rechten Diskursen
– Charlotte Busch und Julia König
Antisemitism – Connecting People
– Katharina Rhein und Tom Uhlig
Das Goldene Hufeisen
im Interview
Woher kommt die Wut?
– Paula Irmschler
G20 in Hamburg – Menetekel oder Gefahr?
– Leo Fischer
Autor*innenangaben

Diese Kritik ist insgesamt weder neu, noch wahnsinnig überraschend. Bemerkenswert ist aber, sie so gründlich recherchiert, sortiert und frei von Beißreflexen zu formulieren. „Extrem unbrauchbar“ ist es gelungen, in Lehrbuchmanier das aufzubereiten, was in Lehrbüchern üblicherweise nicht steht. Verdienstvoll ist das, sehr sogar – das Buch wird sicher dazu beitragen, die meist entlang von Bauchgefühlen und Betroffenheit geführte Debatte weiterzubringen.
Jan-Paul Koopmann / Spiegel Online 

Tom Uhlig im Gespräch mit HR2 darüber, was zur sogenannten Mitte gehört und wo der Rand der Gesellschaft beginnt.

Hochinteressant wie hochaktuell
Karlen Vesper / neues deutschland

Im deutschsprachigen Raum [hat] ein solch gründlich recherchierter Sammelband zum Thema bis jetzt gefehlt.
Florian Oegerli / WOZ

Die Vorstellung vom Extremismus entstammt, das arbeitet „Extrem unbrauchbar“ nachvollziehbar heraus, aus der Sphäre der Ämter für den Verfassungsschutz und ist alles andere als eine präzise oder juristische Kategorie.
Rolf Stein / Kreiszeitung

Der Sammelband bietet eine anregende Lektüre und bisweilen erschütternde Einsichten. Die Essays sind so kurzweilig wie lesenswert und eignen sich gut zum Einstieg in das Thema. Doch auch für Leser*innen mit Vorkenntnissen bietet das Buch ein sehr gutes Kompendium mit originalen Beiträgen, die es dank der umfangreichen Anmerkungen leichtmachen, tiefer in die Materie einzusteigen.
Tim Klausgraber / Außerschulische Bildung

Das Buch enthält weitere Aspekte zum Thema „Extremismus“, so etwa zu den „Strategien der Extremisierung“ gegen LGBT-Personen, mit denen gegen sexuelle Vielfalt und Gleichberechtigung angegangen wird. Das Buch ist für die aufklärerische Auseinandersetzung mit alledem wirklich zu empfehlen.
Wolfgang Häberle / Die Demokratische Schule

Es ist ein empfehlenswerter Sammelband mit teilweise hervorragenden Beiträgen.
Ramba Zamba

Extrem brauchbare Lektüre!
Peter Kaiser / skug

Was es braucht, ist ein emanzipatorisches Demokratieverständnis, in der die Demokratie als ein Prozess verstanden und immer wieder erkämpft und verteidigt werden muss. Wie das funktionieren kann und noch viel mehr thematisieren die Autor*innen von „Extrem unbrauchbar“ und erklären, warum das Hufeisen ein für allemal an den Nagel gehängt werden muss.
Mariel Reichard / Wortmax

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