Herausgegeben von Lucas Mielke, Helen Thein und Thomas Keck
Schernikaus Opus Magnum ist Bibel und Travestie, Epos und Musical, ist äußerste Form und Vielfalt der literarischen Formen, ist als dokumentarische Bestandsaufnahme beider Deutschlands in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts von nachgerade bestürzender Aktualität – und immer heiter vertieftes Spiel mit der Änderbarkeit der Welt.
Im Gespräch mit Stefan Ripplinger erklärt Schernikau: „die legende wird als zwischenspiele diese vier großen sachen haben, die bisher nicht gedruckt sind. d.h. es wird fünf große kapitel geben und dazwischen in der chronologischen reihenfolge: die variante, so schön, irene binz und die schönheit. und in der mittleren szene der legende, von der konstruktion her als zentrum, die gedichtesammlung, das hohelied des pförtners, und die artikel, die wichtig bleiben und sind, auch noch integriert in den text. d.h. es wird, in dem moment, wo die legende rauskommt – gott gebe, daß sie jemals erscheint und daß ich sie schreiben kann –, es wird also das opus magnum und es wird alles drinnen sein. […] ich habe ein gewisses vertrauen in die macht dieser texte und denke, daß 1000 seiten schernikau besser sind als 100 seiten schernikau. es wird das kürzeste buch, das ich kenne, dafür kann ich garantieren!“
Die Neuausgabe erleichtert den Zugang zu einem wichtigen Buch. Das Gewichtige des Inhalts bleibt, doch das Einschüchternde des ersten Eindrucks verschwindet. Man lernt, sich in dem Labyrinth der LEGENDE zu bewegen und entdeckt die Schätze, die in jedem seiner Winkel angehäuft sind.
Kai Köhler / junge Welt
Was die „legende“ so lebendig und durchschlagend macht, ist Schernikaus Beharren darauf, dass es eine echt Welt gibt, die sich in einem Text zeigen, verstehen, und, Achtung, jetzt kommt´s, spielerisch auch schon ändern lässt. Er beharrt darauf, dass Menschen die Welt schon verändert haben. Dass diese Versuche schrecklich gescheitert sind. Dass man das Ändern deshalb nicht sein lassen darf.
Jasper Nicolaisen / neues deutschland
Die Wiederveröffentlichung dieses Romans, in dem sich eine seltsame Vertrautheit und Aktualität politischer Fragen entdecken lässt, wird den ersten Band der Werkausgabe bilden. […] Wenn Schernikaus Texte uns heute noch etwas sagen, dann genau dies: Versucht es. Versucht es trotzdem.
Christopher Wimmer / taz
Ein tausendseitiges Werk voll jährer Brüche, innerer Monologe, philosophischer Betrachtungen, erotischer Phantasien, noch heute von bestürzender Aktualität.
Ina Beyer / SWR2
In der knapp 1.000seitigen Montage geht es dem Autor nie um postmodernes Spiel als Selbstzweck, sondern immer um die Entwicklung eines demokratischen und zugänglichen, wenn auch nicht unbedingt populären Schreibens.
Christopher Spiegl / junge Welt
Dietmar Dath zur Neuveröffentlichung von Ronald M. Schernikaus „legende“
Melodie und Rhythmus
Der akribisch erarbeitete wissenschaftliche Apparat wird es künftigen Schernikau-ForscherInnen sehr erleichtern, ihn und sein Werk in die Kultur- und Kommunismusgeschichte einzuordnen. […] Wie in allen Schernikau-Werken mangelt es auch in »legende« nicht an geistreichen Aphorismen und zitierbaren Sätzen.
Manfred Mugrauer / Volksstimme
„LEGENDE“ ist nichts zum Davor-starre-Ehrfurcht-Haben, sondern ein Werk, in dem zwischen all dem Trödel wuchert, was kommen werden wird: für alle das Ende der Not.
Ken Merten / Unsere Zeit
Märchen, Zeitungszitate und Fake-Dokus, Protokolle, innere Monologe, groteskes Pathos und Absurdes, Schernikau ließ nichts aus, durchgehend in kleinschreibung. Ein tatsächlich totaler Roman. Ein Roman wie ein Ozean.
Alexander Kluy / Buchkultur
Denn im Mittelpunkt steht die Sehnsucht nach einer besseren Gesellschaft. Die ist seltsamerweise abhanden gekommen in den letzten 30 Jahren, im Debattieren darüber, ob die Angleichung des Ostens an den Westen nun gut oder weniger gut gelaufen ist. Nach dem Glücksversprechen einer Gesellschaft zu fragen, wie es Schernikaus Protagonisten tun, mutet angesichts der Bemühungen, den heutigen Status quo gegen rechte und rechtsextreme Strömungen zu verteidigen, aus der Zeit gefallen an. „legende“ erinnert an fast schon vergessene Sehnsüchte.
Tom Mustroph / ZITTY
Dass Legende in Pracht und Monumentalität vorliegt, im pink-schwarzen Stoffhardcover, ein Wälzer der Sprachfreude, ist eine große verlegerische Tat. Das Kultbuch des herzpochenden Romantikers Schernikau, der, als Westberliner, unter allen Umständen am Literaturinstitut in Leipzig studieren wollte und das Leben in der DDR mit „Ich find’s hier prima!“ kommentierte, wird seine Parade haben. Zu klug, zu witzig, viel zu viel Kolorit und Künstlerikonie steckt darin.
Jonis Hartmann / Fixpoetry
Die Kommentierung […] ist eine grandiose Leistung.
Benedikt Wolf / Weimarer Beiträge