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Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990

29,00 

Broschur, 464 Seiten, zahlreiche Abbildungen

Im letzten Jahrzehnt der DDR fanden Punk und seine experimentellen Verästelungen in Post-Punk, New Wave, Elektronischer Musik und Avantgarde-Rock und -Pop auch in dem stillen Land ihre Hörer*innen. Wer hörte, wollte oft aber auch mehr: »Magnetizdat DDR« erzählt, wie aus Konsument*innen schnell Produzent*innen wurden und DDR-weit eine sich selbst verlegende Kassettentäter*innen-Szene entstand, der Magnetbanduntergrund. Beziehungsweise ein Magnetizdat, in Ableitung von Samizdat und Tamizdat in der sowjetischen Gegenkultur. Hier wie dort, zumal in Ost wie West, war dabei Multimedialität das Gebot der Stunde. Literat*innen ließen sich von Bands befeuern, Musiker*innen entdeckten Barock- und Experimental-Lyrik, Super-8-Filmer*innen und bildende Künstler*innen griffen zum Mikrofon, und es entstand ein Geflecht, das international renommierte Band- und Labelprojekte wie Tarwater, To Rococo Rot und Raster-Noton hervorbrachte.
Es geht u.a. um Frauen in der DDR-Subkultur, die Kreativ-Konstellation Karl-Marx-Stadt, falschen sorbischen Untergrund, das erste Kassettenlabel und die erste West-LP, illegale Studios und legalisierte Spielwiesen oder das Einsickern einer schrägen DDR-Krautrockmischung in internationale Zirkulationen.

Beiträge von Michael Barthel, Henryk Gericke, Heinz Havemeister, Leonhard Lorek, Claus Löser, Bert Papenfuß und Angelika Richter.

Interviews mit Arnim Bautz, Das Freie Orchester, Die arroganten Sorben, Else Gabriel, Die Gehirne, Annett Gröschner, Der Expander des Fortschritts, Flake, Frigitte Hodenhorst Mundschenk, Dimitri Hegemann, Herr Blum, Uta Hünniger, Bernd Jestram, Ralf Kerbach, Bo Kondren, Ronald Lippok, Yana Milev, Neu Rot, Carsten Nicolai, Ornament & Verbrechen, Rosa Extra, Cornelia Schleime, Gundula Schulze Eldowy, Gabriele Stötzer, Christoph Tannert, Zwitschermaschine, 6 aus 49

In der ersten Auflage dieses Bandes wurde leider ein falsches Interview mit Arnim Bautz gedruckt, dieses wird in kommenden Ausgaben durch den richtigen Text ersetzt.

Parallel zum Buch erscheint die Compilation „Magnetizdat DDR“ als Triple-LP auf dem eng mit Zonic verbundenen Sublabel Edition Iron Curtain Radio. 
Das stilistische Spektrum des hier auch zu hörenden Magnetbanduntergrunds reicht von unorthodoxem Punk mit No Wave-Tendenz, Lo-Fi-Experimentalrock, eigenwilligen Pop-Entwürfen, Darkwave als Sound und Grundgefühl, Neuer Sorbischer Kunst, Industrial, Kunstkrach und vorweggenommenen Post Rock über Improvisationsmusik und Performancesoundtracks bis hin zu an der Avantgarde angelehnten Kompositionen.

Mit: Der Schwarze Kanal, Rosa Extra, Aufruhr zur Liebe, Ornament & Verbrechen, Bert Papenfuß / Bernd Jestram / Ronald Lippok, Die Gehirne, Herr Blum, Die Arroganten Sorben, The Oval Language, teurer denn je, Erweiterter OrGasmus, la deutsche vita (feat. Max Goldt), Electro Artist, Flake und Piet, Heinz & Franz, Neu Rot, Spindler und Zobel, Frigitte Hodenhorst Mundschenk, Karl-Marx-Stadt Big Band 1989, Knut Baltz Formation, Der Expander des Fortschritts, Das Freie Orchester, Jörg Thomasius, Carlo Inderhees / Matthias Gassert / Lothar Fiedler, Christian Heckel / Robert Linke / Frank Bretschneider, FO 32 extra hart arbeitendes rastermaterial für kontakt, Die sorbischen Partisanen, 6 aus 49, Robert Sakrowski, N.O.R.A. alias T.N., L´Ambassadeur des Ombres, Tom Terror & Das Beil, Stefan Döring, Flugzeug feat. Peter „ScHappy“ Wawerzinek, „Matthias“ BAADER Holst, Gabriele Stötzer 

10. Februar 2024, 21:00 Uhr, Slow Club, Freiburg

 

[Dieser] Sammelband dokumentiert endlich die Gegenkultur der späten DDR, bevor nichts mehr davon übrig ist.
Peter Richter / Süddeutsche Zeitung

Es ist eine Freude, in diesem Schatz herumzustöbern.
Jörg Schieke / MDR Kultur

Die Texte in diesem Buch sind Expeditionen in aufregende Miniaturwelten.
Christof Meueler / nd

Das orts- und zeitspezifisch kreative Mit- und Durcheinander nachsinnend zu illustrieren, gelingt in »Magnetizdat« gut.
Norman Philippen / junge Welt

In den zahlreichen Aufsätzen wird anschaulich geschildert, wie sich die Literaturszene und Musiker:innen gegenseitig beeinflussten. So entsteht ein buntes Bild von einer Szene, die sich ständig neu erfand und auch erfinden musste und wollte.
Triebi Instabil / Ox Fanzine

Leseprobe_Magnetizdat DDR LR

Ronald Galenza im Gespräch mit Marion Brasch über „Magnetizdat DDR“ auf radioeins

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