Herausgegeben von Carsten Ramm.
Günther Weisenborn, ein junger Schriftsteller aus dem Rheinland, wird 1928 in Berlin gefeiert. Sein Stück „U-Boot S 4“ ist an der Volksbühne ein großer Erfolg. Weisenborn zieht nach Berlin, schreibt Theaterstücke, bearbeitet zusammen mit Brecht und Eisler Gorkis Roman »Die Mutter« für die Bühne und verfasst unter dem Titel „Barbaren“ seinen ersten Roman. 1933 wird das Buch von den Nationalsozialisten verbrannt, seine Stücke werden verboten. Weisenborn schreibt unter Pseudonym weiter, arbeitet beim Reichsrundfunk und als Chefdramaturg an Heinrich Georges Schiller-Theater.
1937 schließt er sich der Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen an, die von der Gestapo „Rote Kapelle“ genannt wird, 1942 wird er verhaftet und verurteilt, bis 1945 sitzt er im Zuchthaus Luckau. 1948 erscheint sein „Memorial“, in dem er eindringliche Szenen aus Widerstand und Haft seinen Erinnerungen aus dem vorherigen Leben in Freiheit gegenüberstellt. Das Buch wird in West- wie in Ostdeutschland zum Bestseller.
„Memorial“ konfrontiert Zuchthauserinnerungen mit kursiv gedruckten Reminiszenzen eines glücklichen halben Lebens. Lagerfeuernächte hoch über Bad Godesberg, Straßen, Frauen und Blumen, alte, noch nicht vom Narbengewebe von Bombenkrieg und Wiederaufbau entstellte Städte, die wilden Zwanzigerjahre, Sonnentage in den Kaiserbädern Capris und Ritte über die Pampa treffen auf Gestapo-Verhöre, Todesurteile, Hunger, Zwangsarbeit und totales Ausgeliefertsein.
Ulrich Baron / Süddeutsche Zeitung
Von den dreiundzwanzig Monaten in Haft berichtet „Memorial“ ergreifend. Doch das Besondere dieses Buches ist, dass es stets von einem Davor und einem Jetzt im Wechsel erzählt.
Jörg Aufenanger / Berliner Zeitung
Beides [Memorial und Bist du ein Mensch, so bist du auch verletzlich] sind Bücher mit zahlreichen Linien ins Heute. Eine Schule der Moral, Moral für die Schule. Weisenborn schreibt bewegend und klar, poetisch und streng. […] Es ist gut, dass diese Geschichte, in der so viel Mut und Ungerechtigkeit zusammenkommen, noch einmal erzählt wird.
Jürgen Kleindienst / Leipziger Volkszeitung
Ein berührendes Buch.
Klaus Bellin / neues deutschland
Immer wieder legte Günther Weisenborn sprachmächtig und präzise den Finger auf die brennenden Themen. […] Günther Weisenborns gestochen scharfe Texte lesen sich heute jedoch aufrüttelnd aktuell.
Christiane Kort / Deutschlandfunk
In den 276 Seiten vermittelt sich mehr von dieser Zeit, als viele Enzyklopädien und Geschichtsschreiber es wohl vermögen.
Bernadette Conrad / SRF2
Der Herausgeber Carsten Ramm erinnert mit zwei schlichten, im Verbrecher Verlag erschienenen Bücher an Günther Weisenborn, holt Beachtliches zum Vorschein, fast Aktuelles, weil Zeitloses. […] [Er] beschreibt […] schonungslos, was ihm in fast drei Jahren Gefägnis angetan wurde. Eine schwierige und wichtige Lektüre.
Erik Zielke / Theater der Zeit
Sorgfältig recherchiert und mit einem hilfreichen Anmerkungsteil ausgestatteter Auswahl-Band
Ronald Schneider / ekz.bibliotheksservice