„Mensch wie Gras wie“ ist eine Graphic Novel über Forschung, Technik, Geld und Liebe. Die Biologin Elin Elwert arbeitet an gentechnisch veränderten Pflanzen und anderen Organismen – eine fundamentale Umwälzung der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie steht bevor. Elin lebt mit dem Bioinformatiker Thomas Schäfer zusammen – seelisch und körperlich aber gelingt es ihr nicht, die ältere, sehr komplizierte Beziehung zu Martin/Martina Riede loszulassen – eine Liebe, die sich nicht in die emotionalen und erotischen Standards einpassen lässt, die in Elins Arbeits- und sonstigem Lebensumfeld gelten.
Im Laufe der Handlung, die sich wie ein Puzzle aus Erinnerungen und intensiven Erlebnissen zusammensetzt, kollabiert die Sehnsucht nach einem anderen Leben als dem vorgefertigten: In einem Szenario, das den direkten Eingriff von Geld und Macht ins Lebendige als eine Katastrophe zeigt, die auch das Geld und die Macht nicht stabil kontrollieren können – und in der unerwartete Durchgänge in etwas anderes, etwas Unvorhergesehenes zu finden sind. Die Geschichte wird nicht als abstrakte, spekulative Anklage des Vorhandenen erzählt, sondern in visueller Traumschau, in Sprüngen, Trips, Schocks und Rätseln.
Im Anhang erzählt Dietmar Dath von der Verwandlung des Erzählens durch das praktische Zusammendenken von Bildern und Worten – ein persönlicher Bericht von den Überraschungen und dem Lernen beim Arbeiten an der Form „Comic“, wenn sie nicht einfach als Illustrationsverfahren, sondern als eigenständige Herausforderung an Schreiben, Denken und Empfinden ernst genommen wird.
„Mensch wie Gras wie“ ist ein Glücksfall von der ersten bis zur zweihundertsechsten Seite.
Andreas Platthaus / Frankfurter Allgemeine Zeitung
Viele seiner [Oliver Scheiblers] oft seitengroßen Illustrationen können sich mit Kapazundern wie Robert Crumb und Maurice Sendak oder Spitzenwerken ernsthafter japanischer Manga-Produktion beziehungsweise deren Holzschnitt-Vorläufern messen und wirken schon für sich genommen visionär.
Christoph Huber / Die Presse (Wien)
Das Buch wirft für mich sehr interessante Fragen auf, über die Rolle des Einzelnen in der Geschichte der Menschheit, über religiöse Konzepete, deswegen auch dieser Bibelvers, Fragen über Wahnsinn […] über die Unmöglichkeit, unter die Oberfläche zu schauen […] Und für all das, was wir sozusagen in der Realitität nicht sehen, schafft dieser Comic von Oliver Scheibler und Dietmar Dath wirklich sehr, sehr eindrucksvolle Bilder.
Thomas Böhm / Radio Eins (rbb) – Sendung Die Literaturagenten
Ein bildgewaltiger Trip zwischen Liebe, Wissenschaft und Moral.
Mario Osterland / Der Tagesspiegel
Nun hat er [Dietmar Dath] sich zum ersten Mal auf Comic-Terrain gewagt – und mit ihm auch der sympathische Berliner Verbrecher-Verlag. Das Ergebnis ist ein gelungenes Experiment, was nicht zuletzt den großartigen Zeichnungen des bisher eher im Underground arbeitenden Grafikers Oliver Scheibler zu verdanken ist.
Karin Kirchmayr / Der Standard
Daths anhängende Liner Notes gehören zum Allerbesten, was es über die spezielle Produktivität der Arbeitsteilung beim Schaffen von Comics zu lesen gibt… […] „Mensch wie Gras wie” erzählt von Wissenschaftsutopie, von Liebes-, Arbeits- und Machtverhältnissen. Ebenso ist der Comic eine grafische Erzählung über das Geschichtenerzählen in Comicform
Sven-Eric Wehmeyer / Die Zunkunft – Magazin
Auffällig an „Mensch wie Gras wie“ ist seine assoziative Erzählweise; hier wird nicht chronologisch vorgegangen, sondern haben Auslassungen, Träume, Sprünge, Modulationen und Rückblicke ihre ganz eigene Funktion. […] „Mensch wie Gras wie“ ist ein großartiges Beispiel, wie die Zusammenarbeit zweier Ausnahmekünstler ein Ausnahmewerk hervorbringt.
Tina Manske / CULTurMAG – Literatur, Musik und Positionen
In „Mensch wie Gras wie“ erzählt er von einsamen Forschern, Gentechnik, Verlassenwerden und dem Anders-Sein. Keine bunten oder lustigen Bilder sind in diesem Buch zu finden, sondern Zeichnungen, die in schlichtem Schwarz-Weiß und mit eindringlichen Bildern kontroverse Themen aufgreifen.
Thomas Scholz / Frankfurter Neue Presse
Mit dem bislang weitgehend unbekannten Oliver Scheibler hat Dath einen Illustrator gefunden, der sein anspruchsvolles Szenario fantastisch-souverän zu bebildern verstand. Sowohl für das Spiel mit den Geschlechter- und Rollenbildern als auch für die Jonglage mit »dem Natürlichen« in Farzcádys Labor hat er Impressionen gefunden, die unter die Haut gehen.
Thomas Hummitzsch / intellectures.de
Was „Mensch wie Gras wie“ einzigartig macht, ist weniger die Story als das kluge Denken in Bildern.
Cornelia Fiedler / Münchner Feuilleton