In „My private BRD“ finden sich dreizehn Geschichten um einen jungen Mann, der im München der siebziger und achtziger Jahre sich und seiner Familie zuschaut. Vater und Mutter sind zerstritten, der eine Bruder ist ein Aushängeschild des Tennisclubs, der andere neigt zur radikalen Linken, die Welt besteht aus COOP und Kellergeister trinkenden Nachbarn, sie besteht aus Omas, Tanten, BMW, Amerikanern und der Bundeswehr.
Das Private ist politisch – Ambros Waibel gibt diese Binsenweisheit an die Achtundsechziger zurück und stellt die berechtigte Frage, warum die „Reformer nicht einfach in die modernen, bereits mit jeder Schalldurchlässigkeit ausgestatteten Häuser zogen, anstatt in Altbauten die Türen zu entfernen?“ Solche allgemeineren Betrachtungen ergänzen die persönlichen Erinnerungen des Erzählers, der offenbar mehr oder weniger mit Ambros Waibel identisch ist. So wird aus „My private BRD“ zuletzt ein längerer Essay über das langsame Verschwinden der alten Bundesrepublik […].
Kolja Mensing / TAZ
[My private BRD] knüpft einerseits an die Popliteratur an, ohne sich jedoch – andererseits – von ihr vereinnahmen zu lassen. Dem Früher-gab-es-so-tolle-lustige-skurille-Platten-Fernsehserien-Frisuren-Diskurs von Illies und Konsorten wird auf eine bemerkenswert unromantische Art und Weise geantwortet.
Axel Klingenberg / subh
Ein sehr anschauliches und amüsantes Bild vom wahrscheinlich gar nicht so amüsanten Aufwachsen in den 70er und 80er Jahren in der bayrischen Landeshauptstadt. Wenig handelt es von den Dingen, die heute bei Jugendpublikationen hoch gehandelt werden, und das ist gut so. Es macht doch deutlich, wie unterschiedlich das Erwachsenwerden in unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen Umgebungen ist.
Anja Voss / Triggerfish.de
Eine Reise in die Vergangenheit, schaurig schön.
Katja Vaders / sportsfreundin.de