Auch als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich (Epub / Mobipocket, 17,99 €).
Drei Menschen am Wasserturmplatz. Lynn ist Praktikantin in einem Architekturbüro und lernt das, was sie in ihrer Studie zu Sanierungsgebieten in Berlin erarbeitet hat, am eigenen Leibe kennen. Donata hingegen ist alleinerziehende Mutter und Redakteurin einer Gewerkschaftszeitung, sie muss sich durchbeißen – und aufsteigen. Ihr Ex-Freund, der Schriftsteller Otti, will dagegen an die Traditionen der Poeten des Prenzlauer Bergs anknüpfen und arbeitet an widerständigen Zeitschriftenprojekten. Stone wiederum hat sich von allen abgewandt, er will den Niedergang seines Kiezes nicht miterleben und zieht nach Neukölln – doch auch da holt ihn die Umwälzung der Stadtlandschaft ein.
Enno Stahl zeigt in seinem großen Roman „Sanierungsgebiete“, wie die Gentrifizierung den Menschen zunehmend die Partizipation am urbanen Leben versagt. Und wie sie die Kieze selbst verändert, wenn nicht verödet. Dies tut er als Erzähler, doch in die Geschichten seiner Figuren bettet er immer wieder historische Exkurse, Statistiken und Interviews mit realen Menschen ein, die die Umwandlung ihrer Straßen erleben mussten. So komponiert er ein mitreißendes vielstimmiges Konzert, das schließlich der Stadt selbst eine Stimme verleiht.
Roman der Stunde
Barbara Renno / SR2
Der Roman fächert ein zeitgenössisches Panorama großstädtischer Lebenswelten auf. […] Stahls Prosa zeichnet sich an vielen Stellen auch durch sehr feine Ironie aus, sodass die Anti-Gentrifizierungs-Kämpfer keineswegs strahlende Helden sind, sondern als widersprüchliche Figuren durch diesen Roman laufen, manch einer ist schlicht auf den eigenen Vorteil bedacht.
Florian Schmid / der Freitag
Sein literarisches Konzept [entfaltet] im Roman „Sanierungsgebiete“ durchaus eine dokudramatische Wirkung. Wie in einem Bestiarium nimmt Stahl Vertreter verschiedener Milieus unter die Lupe, beschreibt nicht nur ihr Wohnumfeld, sondern erklärt zugleich detaillier Hintergründe ihrer sozialen und finanziellen Lebenssituation. Zur Beglaubigung seiner literarischen Wirklichkeitsanordnung werden zahlreiche Realreferenzen ins Feld geführt.
Cornelius Wüllenkemper / FAZ
Wie fasst man Gesellschaft literarisch? Enno Stahl gehört zu jenen Schriftstellern, die sich nicht mit der Beschreibung individueller Befindlichkeiten begnügen, auch nicht bloß naturalistisch Einzelheiten wiedergeben, sondern im Sinne eines kritischen Realismus den aktuellen Stand des Kapitalismus veranschaulichen.
Kai Köhler / junge Welt
Enno Stahl lässt sein Personal in „Sanierungsgebiete“ im Jahr 2009 antreten, und ihm gelingt damit eine verblüffend genaue Punktlandung.
Uwe Rada / taz
Gentrifizierung in der Gegenwartsliteratur. Wenn die hohen Decken fehlen
Annett Gröschner im Gespräch mit Joachim Scholl im Deutschlandfunk Kultur
Enno Stahls Roman birgt auf seinen rund 600 Seiten unglaublich viele Hintergrundinformationen, ist exzellent recherchiert, geschickt gebaut. Und seine Figuren geben ihm Farbe und Tiefe. Ein gelungenes Porträt eines Stadtviertels und seiner Bewohner, prototypisch weit über Berlin hinaus. Ein überaus gelungener Versuch, das Phänomen Gentrifizierung in allen seinen Facetten begreifbar und verständlich zu machen.
Johannes Kaiser / SWR2
Enno Stahl hat gerade ein Buch veröffentlicht, der Titel ist Sanierungsgebiete, also sozusagen das Feuchtgebiete der Gentrifizierer, und mit dem will er der Stadt eine Stimme geben.
Ferdinand Meyen / BR 2 – Zündfunk
Es ist ein Roman, in dem wir wahnsinnig viel erfahren über Berlin, aber eigentlich, habe ich mir beim Lesen gedacht, ist es ein Roman über unsere ganze Gegenwart, es geht um den Umgang mit der Nazi-und der DDR-Vergangenheit, es geht um den Umgang mit dem Kapitalismus, möglichen Alternativen dazu, und die Verhandlungsprozesse, die es da drumherum gibt und es geht auch um die Menschen, die in dieser Gemengelage leben. […] Was erstaunt an dem Buch ist, obwohl man schon sehr viele Erzähltechniken kennt, wie gewagt Enno Stahl da vorgeht.
Jörg Biesler / WDR 5 Scala
Der Roman „Sanierungsgebiete“ ist eine Momentaufnahme. Anhand von vier Hauptfiguren, die im Jahr 2009 alle in der Rykestraße oder um die Ecke wohnen, erzählt Enno Stahl detailreich und mit vielen ausführlichen Zitaten aus offiziellen Dokumenten zur Stadtentwicklung, Zeitungsartikeln undInterviews vom Leben mitten in der Umwälzung.
Ulrich Rüdenauer und Beatrice Faßbender / SWR2
„Sanierungsgebiete“ schafft so auf spannende Art den Spagat zwischen Erzählung und Kapitalismuskritik, zwischen sozialer Analyse und persönlicher Tragik. Ein Buch von gesellschaftlicher Relevanz, ein Roman voller Emotionen, voller Witz.
Guy Helminger / Luxemburger Tageblatt
In einem reichen Panorama fängt Stahl die verschiedenen Milieus und Lebenswelten ein. Beeindruckend schiebt er die Diskursebenen in- und durcheinander.
Werner Jung / konkret
Die fesselnde Handlung ist durchzogen von markigen Dialogen. […] Es lohnt sich, die Hauptstadt mit Stahl besser kennenzulernen.
Claus Clemens / Rheinische Post
Doch Enno Stahl hat als Autor auch den analytischen Roman erfunden, der mit Hilfe von eingeflochtenen Statistiken, Interviews und historischen Exkursen eine klare gesellschaftspolitische Botschaft transportieren will. Das gelingt – und diese Mischung mühelos über fast 600 gleichermaßen unterhaltsame wie informative Seiten zu tragen, ist schon ein Kunststück.
Brigitte Schmitz-Kunkel / Kölnische Rundschau
Einmal mehr wendet er überzeugend sein Konzept des „Analytischen Realismus“ an, bei dem es ihm nicht in erster Linie darum geht, gesellschaftlich-politische Zustände bloß abzubilden, sondern vielmehr erzählend eine kritische Haltung zur Gegenwart einzunehmen.
Andreas Gebhardt / HNA
Spannend, kenntnisreich, engagiert, witzig.
MieterMagazin
Über Gentrifizierung und Lebensqualität sprechen die detektor.fm-Moderatoren Claudius Niessen und Christian Erll mit Enno Stahl.
[Der Roman] beginnt mit einer Zugfahrt im ICE von Düsseldorf nach Berlin und am Ende von dort zurück. Also: einfach einsteigen, die Reise mitmachen und mit großem Gepäck in Form von Lesegenuß und Erkenntnissen aussteigen.
Michael Banos / labournet
Enno Stahl über gestiegene Mieten und seinen Roman „Sanierungsgebiete“ mit Choices
Mühelos bewegt Stahl die wenigen präzise gezeichneten Hauptfiguren sehr unterschiedlicher Provenienz zwischen historischen Abrissen, Statistiken und Interviews mit bekannten Zeugen des großen Ausverkaufs.
Renate Koßmann / verdi
Stahl erhebt in seinem Roman nicht den Anspruch, eine Antwort auf die vielen Fragen zu liefern, aber er schafft ein Diskussionsfeld und bietet seiner Leserschaft ein breit gefächertes Material zur kritischen Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Fragen der globalen Gegenwart an.
Monika Wolting / literaturkritik.de
„Sanierungsgebiete“ ist ein großartiger (Großstadt-)Roman, der nicht nur die dubiosen Praktiken der Immobilienhaie aufzeigt, sondern auch vom ganz normalen Chaos, von den ganz normalen Fährnissen des Lebens erzählt. Ein Roman, der sich – endlich einmal – um ein ganz wichtiges gesellschaftspolitisches Thema dreht, der das Weggucken von Poltitik und Verwaltung aufzeigt, als Voraussetzung für das ungehemmte Durchsetzen ökonomischer Interessen. Der nebenbei auch noch von den Arbeitsverhältnissen der Generation Praktikum erzählt. Und der dabei immer wieder aufzeigt, wie korrumpierbar der einzelne ist, wie opportunistisch selbst jene sind, die sonst doch immer so viel Wert auf bestimmte Werte legen.
Das graue Sofa