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Schlachtvieh / Kalte Zeiten

24,00 

Leinen mit Lesebändchen, 248 Seiten

Drehbuch und Roman, mit einem Nachwort von Michael Töteberg
Auch als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich (Epub / Mobipocket für 16,99 €)

„Ich halte ‚Kalte Zeiten’ für ein Meisterwerk in der literarischen Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt.“ Max von der Grün

Freitag in Hamburg-Wilhelmsburg: Der junge Bauarbeiter Jan Ahlers bekommt seine Lohntüte, legt eine Sonderschicht ein und träumt von einem größeren Auto. Seine Frau Renate kümmert sich währenddessen um den Haushalt, später verliert sie sich beim Stadtbummel in den Kaufangeboten. Ein Kind wäre schön, aber das kostet. Beide sind gefangen in Konsumwünschen und verraten dabei ihre Liebe und sich selbst – das ist der Roman „Kalte Zeiten“.
Reisende in einem Zug. Einige Abteile sind versperrt, die Fenster lassen sich nicht öffnen, dann ist die Fernsprechverbindung unterbrochen, und die Fahrgäste hören unheimliche Durchsagen. Einige fragen sich, was los ist, diskutieren und wollen der Sache auf den Grund gehen. Das Schreibabteilmädchen versucht sogar, die Notbremse zu ziehen und wird festgesetzt. Die Mehrheit aber will die Reise einfach fortsetzen, mit dem Segen eines Kirchenmannes – das ist das Drehbuch „Schlachtvieh“.
Als der Brecht-Schüler Egon Monk 1960 Leiter der NDR-Fernsehspielabteilung wurde, begann er mit einer Umsetzung von Christian Geisslers erstem Roman „Anfrage“. Darauf folgten bis Mitte der 70er-Jahre weitere Fernseharbeiten Geisslers, die großen Einfluss auf seine spätere Prosa hatten. Unter dem Eindruck der Wiederbewaffnung Deutschlands schrieb Geissler 1963 das Drehbuch „Schlachtvieh“, ein Lehrstück. Warum wehrt sich kaum jemand, wenn die eigenen Interessen mit Füßen getreten werden? Auf der Suche nach einer Antwort entstand das Fernsehspiel „Wilhelmsburger Freitag“ (1964), die Vorlage für den Roman „Kalte Zeiten“.

Michael Töteberg beleuchtet in seinem Nachwort erstmals das Schaffen Christian Geisslers als Autor von Fernsehspielen und Dokumentarfilmen.

 

Christian Geissler ist ein Autor, der die Geschichte der Bundesrepublik auf ungewohnte Weise beleuchtet, eine schillernde Randfigur, die man in ihrer ästhetischen Eigenart vielleicht erst heute richtig würdigen kann. Das Nachwort von Michael Töteberg gibt in dieser Ausgabe zusätzlich erhellende Einblicke in die Mediengeschichte der 60er-Jahre. Ein wichtiger Autor, eine wichtige Ausgabe: hier sind Entdeckungen zu machen.

Helmut Böttiger / Deutschlandfunk – Büchermarkt

 

In seinem sehr lesenswerten Nachwort („Erzählen in Bildern, Nachdenken in Worten“) würdigt Michael Töteberg die Film- und Fernseharbeit von Christian Geissler, erinnert an die interessante Zeit im NDR der 50er und 60er Jahre und analysiert die großen Stärken des Autors, der als Schriftsteller oft unterschätzt wurde.

Hans Helmut Prinzler / www.hhprinzler.de

 

Die Dialoge von Christian Geissler sind wirklich ziemlich komisch. Aber das ist kein Slapstick. Mittels der Komik distanziert er falsche Einstellungen. Und am Ende der Fahrt stehen sich die Guten und die Bösen gegenüber. Generelle Frage also: In welchem Zug wollen wir eigentlich fahren? Oder: Wollt Ihr wirklich alles hinnehmen und nicht wissen, was los ist?

Dieter Wenk über „Schlachtvieh“ / Textem. Texte und Rezensionen

 

Das Drehbuch zu Schlachtvieh wie auch die Erzählung Kalte Zeiten machen deutlich, wie stark sich vermeintlich formale oder gestalterische Prinzipien, wie das der Montage von Diskursmaterial, die literarische Gestaltung innerer Vorgänge oder die literarische Adaption filmischer Techniken im Sinne einer Momentaufnahme der allgemeinen Bewusstseinslage der Zeit als eminent politische Mittel der Darstellung erweisen. Von heute aus betrachtet weisen sich die Texte daher nicht zuletzt als ein Archiv von Diskursmaterial aus – was keineswegs bedeutet, dass sie ihre Aktualität und Dringlichkeit eingebüßt haben.

Britta Caspers / literaturkritik.de

 

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