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Spinnewipp

13,00 

Broschur, 400 Seiten

„Als ich am 25. Juni 1922 in der westfälischen Fabrikstadt Lüdenscheid das gebrochene Licht in einem Mietshaus erblickte, war’s gerade rot auf dem Kalenderblock.“

Der kleine Egon Neuhaus ist ein Sonntagskind. Und sehr dünn, ein „Spinnewipp“, ein Spinnweben. Nach wenigen Jahren geht die Ehe der Eltern in die Brüche, das Kind wird zur Großmutter gegeben. 1933 stirbt die Oma, und der „Spinnewipp“ kommt ins Heim. Dort entdeckt er seinen rebellischen Geist. Er wird bald zur Landarbeit gezwungen, reißt aus, erlebt die ersten sechs Jahre des „Dritten Reichs“ hauptsächlich in Erziehungsanstalten, die zweite Hälfte übersteht er knapp in der Wehrmacht.
1945 gerät er in russische Gefangenschaft, 1947 kehrt er heim. Da er keine Arbeit findet, schlägt er sich als Schmuggler, auf dem Bau und später als „Goldgräber“, als Schrottsammler durch. Er wohnt in Dortmund in einem ehemaligen Luftschutzbunker, von den Bewohnern ironisch „Paradies“ genannt. Nebenher beginnt er zu zeichnen. Nach der Währungsreform schließlich verlässt Neuhaus den Bunker und die Schrottplätze, um in München ein neues Leben zu suchen.
„Spinnewipp“ ist nicht einfach eine Autobiographie, sondern ein eminent komischer, mitunter einen derben Ton pflegender Roman, der das Leben all jener schildert, die bei den Nazis, im Krieg und in der Nachkriegszeit ganz unten waren. Dabei wird nichts beschönigt und nichts verschwiegen. Ein beeindruckendes Stück Literatur.

 Es ist die Chronik eines alltäglichen, erschütternden Lebens. Neuhaus erzählt schnörkellos, nicht ohne komische Momente, was ihm wichtig war. Sein Gedächtnis war immens, seine Haltung unbestechlich. Der Dokumentensammler hinterließ ein seltenes Dokument über eine Lebenswirklichkeit, die man kaum glauben mag.
Christel Berger / Neues Deutschland

Die Schilderung dieses subproletarischen Milieus, in dem Neuhaus sich als Schrottsammler durchschlug, fasziniert durch Genauigkeit, den Mangel an Illusionen und auch durch Humor: Der Autor beschreibt die Kaputtheit Deklassierter, aber auch ihre Fähigkeit, sich in den miesesten Lebenslagen zurechtzufinden. […]. Eine ganz andere Lesart der bundesdeutschen Erfolgsgeschichte. Genau deshalb lohnt sich die Lektüre der Autobiographie des Egon Neuhaus.
Wolfgang Stenke / WDR 

Neuhaus erzählt eine autobiographische Geschichte, die zeigt, daß es noch andere Lebenswege gab als die des Grubenarbeiters mit SPD-Parteibuch und Tariflohn, und die in einer Welt der Tagelöhner, Säufer und Verlierer spielt, aus der man nur sehr selten authentische Texte zu lesen bekommt.
Nikolaus Korber / Junge Welt

Unsentimental, spannend und oft witzig.
Ralf Stiftel / Westfälischer Anzeiger

„Nicht schon wieder ein Buch über den Zweiten Weltkrieg!“, werden jetzt einige wohl denken. Doch Egon Neuhaus’ autobiographischer Roman sucht mit seiner nichts beschönigenden Darstellungsweise, seinem frechen Witz und seiner detailgetreuen Wiedergabe eines Zeitgeists seinesgleichen. […] Sein Buch wurde erkannt und ist eine Bereicherung, sowohl für jeden, der glaubt, schon alles über den Zweiten Weltkrieg zu wissen, als auch für jene, die sich zusätzlich zu den Schilderungen der Geschichtsbücher auch ein Bild vom „wahren Leben“ dieser Zeit machen möchten.
Lisa Letnansky / nahaufnahmen.ch

Ein pralles, auch derbes und oft richtig komisches Stück Zeitgeschichte und ein faszinierendes Buch.
Bastian Pütter / bodo – das Straßenmagazin

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