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Tagebücher 10. 1922

30,00 

Leinen mit Leseband, 408 Seiten

9783940426864 , , , ,

Herausgegeben von Chris Hirte und Conrad Piens

Während Tucholsky, Ossietzky, Pfemfert und Weinert die Weimarer Republik in der linken Presse auf den Prüfstand stellen konnten, war Erich Mühsam, allbekannt als schärfster Kritiker des nationalen Größenwahns, in bayerischer Festungshaft zum Schweigen verurteilt. Was ihm blieb, waren seine privaten Tagebücher, denen er alles anvertraute, was ihm helfen konnte, unter unmenschlichen Bedingungen Mensch zu bleiben. So wurde Mühsam zum Zeugen und Chronisten eines Strafregimes, in dem er bereits das Wesen des heraufziehenden Nationalsozialismus erspürte.

Die historisch-kritische Ausgabe der „Tagebücher“ wird von Chris Hirte und Conrad Piens herausgegeben. Sie erscheint in 15 Bänden im Verbrecher Verlag und zugleich als Online-Edition mit einem umfassenden Anmerkungsapparat unter www.muehsam-tagebuch.de.
Weitere Informationen unter: www.muehsam.de und www.erich-muehsam.de

 

Ein Interview mit Chris Hirte (Hg.) auf Deutschlandradio Kultur über Band 10 der „Tagebücher“ finden Sie hier.

Stärker als in den vorausgehenden Heften findet M. immer wieder Gelegenheit, über sich, seine politischen Zukunftsvisionen und eine revolutionäre linke Politik zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus zu reflektieren, die die »Beseitigung der Klassen, soziale Gleichheit und individuelle Freiheit« (98) und »die freie von den Schaffenden, nicht von den Bürobeamten, geleitete Räterepublik« (296) zum Ziel hat.
Peter Langemeyer / Germanistik 2017, Band 58

Stets spiegeln sich die äußeren Ereignisse in Mühsams Aufzeichnungen wider, und doch fürchtet er, vielleicht das Entscheidende zu verpassen im Hinblick auf den Umsturz, den er, ob von rechts oder links kommend, erwartet. Mühsams Aufmerksamkeit, seine Sensibilität, ja auch Hellsichtigkeit angesichts der Vorgänge außerhalb sind auch beinahe ein Jahrhundert später immer noch lesenswert. Der Tagebuchschreiber ringt mit der Wirklichkeit vor dem Hintergrund des so oft kleinlichen Wahnsinns des Haftalltags.
Martin Ingenfeld / literaturkritik.de

Im Vordergrund der Tagebücher stehen einerseits Mühsams Klagen über die miserablen Haftbedingungen und die Schikanen der bayerischen Justiz- und Gefängnisverwaltung gegen den landesweit bekannten Räte-Revolutionär, andererseits seine erstaunlich hellsichtige Kommentierung des aktuellen Zeitgeschehens. Bemerkenswert ist im besonderen Mühsams historisch prägnante Einschätzung des politischen Unheils, das die reaktionären Kräfte in Bayern und im Reich bewirken.
Ronald Schneider / ekz.bibliotheksservice

Ein Interview mit Chris Hirte (Hg.) auf Deutschlandradio Kultur über Band 10 der „Tagebücher“ finden Sie hier.

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