Herausgegeben von Chris Hirte und Conrad Piens
Ein Ende des Weltkriegs ist nicht abzusehen. Mühsam in München ist zur Untätigkeit verdammt. Seine Meinung darf er nicht öffentlich sagen, es ist einsam um ihn geworden. Also verfolgt er die Berichte von den vielen Fronten und macht sich sein eigenes Bild.
Zerstörung, Elend, millionenfaches Leid, die Triumphe der Militärtechnik mit U-Boot-Krieg, Giftgas, Bombardierung wehrloser Städte quälen ihn täglich von neuem; ihn beschäftigt der Völkermord an den Armeniern, der die volle Billigung der deutschen Politik findet, doch es bleibt ihm nur, das ganze Ausmaß an Niedertracht, Raubgier, Verblendung, das zur sittlichen Norm geworden ist, für die Nachwelt faßbar zu machen.
Nur die militärische Niederlage Deutschlands kann Europa retten, begreift er nun. Verzweifelt forscht er nach Möglichkeiten, die Wahrheit zu verbreiten, Widerstand und Revolte zu schüren. Seine Suche nach Verbündeten bei Schriftstellern wie Heinrich Mann oder bei linken Sozialdemokraten wie Karl Liebknecht führt nicht weit. Im Herbst 1916 endlich kommt es zu Protesten in München. Beginnt der Aufstand der Massen gegen den Krieg? Mühsam faßt neuen Mut und bereitet sich auf seine historische Rolle vor …
Erich Mühsams „Tagebücher“ sind ein „einzigartiges Zeitdokument“ (FAZ), die historisch-kritische Ausgabe wird von Chris Hirte und Conrad Piens herausgegeben. Sie erscheint in 15 Bänden im Verbrecher Verlag und zugleich als Online-Edition mit einem umfassenden Anmerkungsapparat unter www.muehsam-tagebuch.de.
Weitere Informationen unter: www.muehsam.de und www.erich-muehsam.de