
In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl von Versuchen, Solidarität als relevante politische Praxis neu zu denken, zu definieren und zu verstehen. Einer, der dies schon vor über 100 Jahren versucht hat, war Kurt Eisner. Solidarität sei, so dieser in einem flammenden Plädoyer für den neuen Begriff, einer unter mehreren „Homunkuli unserer politischen Sprache“, unbelastet von überkommenen Vorstellungen und voller Möglichkeiten für die Zukunft. Was bedeutet es für das Verständnis von Solidarität heute, Eisners eigenartige Kennzeichnung als sprachlicher Homunkulus, die vor allem impliziert, dass die inhaltliche Füllung des Solidaritätsbegrifffes keineswegs „natürlich“ vorgegeben oder politisch selbsterklärend ist, tatsächlich ernst zu nehmen?
Dieser Frage widmet sich ein Beitrag aus dem Sammelband Solidarität – eine reale Utopie, der Anfang des Jahres im Verbrecher Verlag erschienen ist.
Autor Kosmo Binz wird beim Kurt-Eisner-Verein den ganzen Band vorstellen, aus seinem Text lesen und mit dem Publikum über die Relevanz von Eisners Ideen für die Gegenwart sprechen.