20. Juni

„Entnazifizierung reicht nicht!“ – Schauspieler Michael Weber liest Christian Geisslers Roman „Anfrage“

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Buchladen Osterstraße
20. Juni 2023
20:00

„Wo war Ihr Herr Vater am 9. November 1938, nachts?“ – so konkret stellt Klaus Köhler die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen für die Verbrechen in der NS-Zeit. Christian Geissler erzählt in seinem Debüt aus dem Jahr 1960 von der Deportation einer jüdischen Familie, von ihrem Gärtner, der ihr Freund war und doch nur zugeschaut hat, vom Besuch eines Verwandten aus Amerika und von einem jungen Soldaten, der kurz vor Kriegsende noch sein Bein verloren hat. Er betrachtet den Nationalsozialismus nicht als Betriebsunfall 1933-1945, sondern schlägt den Bogen von 1923 bis in die Gegenwart des Jahres 1958. Im Zentrum steht Klaus Köhler, der wissen will, wer Verantwortung übernimmt und welche Lehren aus der Geschichte gezogen werden.

Der Roman ist soeben im Rahmen der Christian-Geissler-Werkschau im Verbrecher Verlag mit einem Nachwort von Detlef Grumbach neu erschienen.

Christian Geissler (1928-2008) war Autor von Romanen, Hörspielen, Gedichten und Fernseharbeiten. Er fragte danach, wie Menschen ihre eigene Entrechtung zulassen und wurde zum kritischen Begleiter des politischen Widerstands in der Bundesrepublik. Neben „Anfrage“ sind vor allem seine Romane „Das Brot mit der Feile“ (1973) und „kamalatta“ (1988) bekannt.

Michael Weber ist Schauspieler und Mitglied des Ensembles des Deutschen Schauspielhauses Hamburg.

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und der Christian-Geissler-Gesellschaft e.V.