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In den Straßen nordwestlich des Berliner Alexanderplatzes, im sogenannten Scheunenviertel, fand im November 1923 ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung statt. Vor allem in der Grenadierstraße konnte der Mob ungestört wüten und plündern.
Geewaltvoller deutscher Antisemitismus hat aber eine lange Vorgeschichte. Bereits im „demokratischen“ Preußen gibt es erste Internierungslager und einen Berliner Polizeipräsidenten, der von einer „Ostjudenplage“ sprach und diese entsprechend behandelt.
Dieser Geschichte geht Karsten Krampitz in seinem neuen Buch Pogrom im Scheunenviertel: Antisemitismus in der Weimarer Republik und die Berliner Ausschreitungen 1923 (Verbrecher Verlag 2023) nach. Dafür hat er die Erinnerungen von Überlebenden des Pogroms und des Holocausts wie die damals angefertigten Opferprotokolle – hier erstmals publiziert – aufgespürt. Auf der Grundlage seines Buches und dem auf ihm basierenden Radio-Feature Die Straße der Verlorenen (Erstausstrahlung Deutschlandfunk, 7.11.2023), sprechen Tobias Becker und Andreas Weiß von „Kiezgeschichte in der Mulackei“ mit Karsten Krampitz darüber, wie es zu dem Pogrom kam und warum die judenfeindlichen Ausschreitungen der Weimarer Demokratie heute so gut wie vergessen sind.
Karsten Krampitz ist Schriftsteller, Journalist und Historiker und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2004 gewann er das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. In Klagenfurt wurde er 2009 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, im folgenden Jahr erhielt er von der Stadt den Preis als Klagenfurter Stadtschreiber. Zwischen 2010 und 2013 war er Promotionsstipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung. 2021 erhielt er das Arbeitsstipendium Literatur des Senats von Berlin. Neben mehreren Romanen – Affentöter (2000), Der Kaiser vom Knochenberg (2002) und Heimgehen (2009) – verfasste Krampitz eine Reihe von Sachbüchern und gab mehrere Anthologien mit heraus.
Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung statt