22. März

Lorena Simmel und Zara Zerbe: „Ferymont“ und „Phytopia Plus“

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Leseinsel der Jungen Verlage – Leipziger Buchmesse
22. März 2024
15:30

Im Gespräch mit Alyssa Fenner stellen Lorena Simmel und Zara Zerbe ihre Debütromane vor. Im ersten Fall gehen wir zusammen mit der Erzählerin nach Ferymont, einen fiktiven Schweizer Ort, wo sie zusammen mit Saisonarbeiter*innen aus Polen, Moldau oder Ukraine Erdbeeren und Tabak pflückt, Spargel sticht oder Hühner einfängt. Bei Zara Zerbe erfahren wir, wie in naher Zukunft ein Unternehmen menschliches Bewusstein auf Pflanzen zu speichern versucht.

FERYMONT
Als ihr in Berlin das Geld für ihr Studium ausgeht, reist die junge Ich-Erzählerin in ihr Heimatdorf Ferymont in der Schweiz, um dort für eine Saison als landwirtschaftliche Hilfskraft zu arbeiten. Beim Einsatz auf den Feldern freundet sie sich mit Daria an, die mit ihrer Familie jährlich aus der Republik Moldau anreist, um in den Betrieben des Schweizer Seelands Geld als Saisonkraft zu verdienen. Durch die entstandene Nähe zwischen den beiden jungen Frauen rückt auch das Ungleichgewicht zwischen den west- und osteuropäischen Regionen in den Fokus.
„Ferymont“ ist ein literarisches Porträt einer Region im Herzen Europas, das eine oft unsichtbare Realität thematisiert. Ein leiser Roman, der sprachlich virtuos kapitalistische Arbeitsbedingungen hinterfragt und sensibel die Geschichten von Saisonarbeiter*innen in den Mittelpunkt stellt.

PHYTOPIA PLUS
Brütende Hitze, Artensterben, Dürreperioden und leere Regale im Supermarkt: Für die Menschheit sieht es in den 2040er Jahren nicht allzu rosig aus. Zumindest nicht für die ärmeren Teile der Bevölkerung. Wer Geld hat, lebt in komfortablen, eingezäunten Siedlungen mit eigenem Biosupermarkt und könnte die Klimakrise überleben, indem das Bewusstsein digitalisiert und auf der DNA einer Pflanze gespeichert wird. Die Drosera AG, ein Biotech-Konzern mit Sitz in Hamburg, vermarktet ein solches Verfahren. Kostenpunkt: 350.000 Euro. Aylin gehört nicht zu den Menschen, die sich so etwas leisten können. Sie arbeitet als Aushilfsgärtnerin in den Gewächshäusern der Drosera AG und tauscht mit Besserverdienern seltene Zierpflanzen gegen frische Lebensmittel. Gern hätte sie für ihren Großvater einen Speicherplatz auf einer Pflanze. Als ungewöhnliche Panaschierungen auf den Blättern der Speicherpflanzen auftauchen, beginnt Aylin auf dem Schwarzmarkt Profit daraus zu schlagen, um sich ihren Wunsch zu erfüllen.
„Phytopia Plus“ ist eine gesellschaftskritische Reflexion einer nicht allzu weit entfernten Zukunft.