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Lesung und Gespräch mit Nikolas Lelle
»Unsere Arbeit macht uns frei«, rief ein ranghoher Nationalsozialist inmitten des Zweiten Weltkriegs seinen sogenannten Volksgenossen zu. Er knüpfte damit nicht nur an die lange Tradition »deutscher Arbeit« an, der nach die Deutschen eine ganz besondere Beziehung zu Arbeit haben sollen. […]
Doch was hat der Satz überhaupt zu bedeuten? Wessen Arbeit macht wen frei? Und vor allem: wovon? Um diese Fragen zu beantworten, wirft Nikolas Lelle einen Blick auf Texte der Shoah-Überlebenden Primo Levi, Jean Améry und Tibor Wohl, die jeweils Texte über die NS-Devise »Arbeit macht frei« verfassten. Bei genauer Betrachtung entpuppt sich die Devise als nationalsozialistischer Sinnspruch, indem nicht nur Verachtung und Verhöhnung, sondern auch Verbrechen und Versprechen sichtbar werden. […]
Aufgearbeitet wurde das nicht. Der Umgang mit der NS-Ideologie und ihren »Sinnsprüchen« ist eine Herausforderung bis heute. […]
Am Abend stellt Nikolas Lelle zentrale Überlegungen seines Buchs vor und liest ein paar wenige Passagen.
Nikolas arbeitet aktuell für die Amadeu Antonio Stiftung. Er promovierte in Berlin in Sozialphilosophie, arbeitet vor allem zu Antisemitismus, Erinnerung an den NS und zu »deutscher Arbeit« und publizierte mit Felix Alster den Band zu »Deutscher Arbeit« im Wallstein Verlag und im Verbrecher Verlag seine Promotion »Arbeit, Dienst, Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe«.