Mit dem Essay „Wem gehört die Kunst? Oder: das Geheimnis des Kraken“ von Georg Seeßlen
Ob Getreidefeld, Container des Fußballvereins, Schulhof im Pariser Vorort oder Museumsfassade – Orte werden von der Künstlerin Ute Richter auf ihr brachliegendes Potenzial hin befragt. In dem Band „Claim“ werden diese Orte, die künstlerischen Interventionen und deren Ausgangsmaterial ineinander geschnitten. Die so entstandene schwarz-weiße Bildstrecke zeigt eine visuelle Reise durch den Stadt- und Landschaftsraum und dessen gesellschaftliches Erbe. Fünfzehn Farbtafeln bieten eine Übersicht über die temporären Installationen, ergänzt von kurzen Kommentaren der Künstlerin. Die Perspektive innerhalb der Endlosschleife Kunst liefert Georg Seeßlen mit seinem Essay.
„Kunst, die eine Pause zum Nachdenken schafft: Niemand kann über die Kunst nachdenken, ohne auch über den Rest der Welt nachzudenken. Da es aber durchaus möglich ist, über den Rest der Welt nachzudenken, ohne über Kunst nachzudenken, werden wir Kunst auch als ein anderes zu betrachten lernen. Kunst ist ein Teil vom Rest der Welt, aber auch etwas ganz anderes. Kunst geht in den Besitz- und Eigentumsverhältnissen, in den Definitionen und Diskursen, in den bestimmenden, beschränkenden und, logisch: ausbeutenden Zugriffen von Staat und Gesellschaft nicht auf. Was irritierenderweise übrig bleibt, könnten wir ganz einfach mit Zukunft bezeichnen. Oder noch besser: mit ,Möglichkeit‘.“ (Aus dem Essay von Georg Seeßlen.)