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Warum ist realistische Literatur oft nur pseudorealistisch und die sogenannte Popliteratur lediglich ein erfolgreiches Marketingprodukt?
In drei Kapiteln analysiert Enno Stahl – teils kritisch und konfrontativ, teils verwundert – die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen, die Politik unserer Zeit und die (fehlende) Auseinandersetzung damit in der deutschen Gegenwartsliteratur. Er untersucht u. a. Christian Kracht, Ernst-Wilhelm Händler und Juli Zeh mit ideologiekritischer Verve, analysiert die Social-Beat-Bewegung, Poetry-Slams und die Anfänge des deutschen Punk im Ratinger Hof in Düsseldorf.
Außerdem geht es um Ausbeutung in der heutigen Arbeitswelt, von der katastrophalen Lohnsituation bis hin zum Schlafentzug. Diese wird in der Gegenwartsliteratur kaum thematisiert, da Erwerbsarbeit hier keine Rolle zu spielen scheint. Demgegenüber entwickelt Stahl eine Programmatik, in der er zeitgenössisches literarisches Engagement fordert, eine Literatur, die sich den gesellschaftlichen Aporien stellt.
Inhalt
Vorwort
Zur Methode: Wertungsdispositive
SOZIALE LITERATUR
Der sozial-realistische Roman
Literatur in Zeiten der Umverteilung
„Wir schlafen nicht.“ New Economy und Literatur
Kneipen-Jobber und Kulturschaffende
Urbane Szenerien in der zeitgenössischen Lyrik
Risikogesellschaften. Lyrik und ihre Bilder vom Sozialen
Realismus und literarische Analyse
II POP, PUNK UND TERROR
Popliteratur – Phänomen oder Phantasma?
Trash, Social Beat und Slam-Poetry. Eine Begriffsentwirrung
Popliteratur – eine fragwürdige Kategorie
Ratinger Hof – Thomas Kling und die Düsseldorfer Punkszene
Literatur und Terror
III KULTUR UND GESELLSCHAFT
Anti-(Schein-)Affirmation.Notiz zu einer zeitgenössischen Kulturkritik
Bolz, Hörisch, Kittler und Winkels tanzen Pogo – erst im Ratinger Hof, dann deutschlandweit
Wenn ein jeder zum Krämer wird. Über das Prekariat
Utopie des Respekts
ANHANG
Quellennachweise
Anmerkungen
Namensregister
Was soll man also mit dem Buch von Stahl machen, das von Anfang an augenscheinlich Unsinn verzapft? Sogleich durchlesen. Denn Stahl, ein ausgewiesener Kenner des literarischen Undergrounds, an dem er als Autor und Veranstalter mitgewirkt hat, weiß, was er tut …
Maximilian Probst / ZEIT ONLINE
Die Vermengung von Provokation und Analyse konkreter Texte macht „Diskurspogo“ zu einem großen Lesevergnügen.
Ute Meyer / ak – analyse & kritik
Pogo (…) dient Enno Stahl als Metapher für seine Essaysammlung, in eigenwilliger Verknüpfung mit Diskurs, jenem abgedroschenen Schlagwort der alten Linken. Also auch verbal eher anrempeln als an die Hand nehmen? Er kann zwar bissig werden, wenn er beispielsweise von den „beiden Hardcore-Asthmatikern Safranski und Sloterdijk“ spricht. Doch überwiegend urteilt er sehr differenziert.
Jens Kassner / Leipziger Volkszeitung
»Diskurspogo« erinnert in seiner Unmittelbarkeit und argumentativen Konsequenz an den Torpedokäfer – jenes Tier aus den Lebenserinnerungen Franz Jungs, »das immer wieder und mit unvermittelter Heftigkeit gegen eine Wand fliegt«, um Spuren zu hinterlassen – es sorgt für mehr als nur eine Schramme am Elfenbeinturm.
Martin Willems / junge welt
Wo ist der Lärm, die konfrontative Auseinandersetzung mit der Gegenwart? Wo ist die Literatur als Gegenöffentlichkeit? Nun, für Enno Stahl, freier Autor und Kritiker, der in seiner Aufsatzsammlung „Diskurspogo“ die aktuelle Literaturproduktion einem Stresstest unterzogen hat, ist die Antwort traurig, aber klar: Sie ist weg. Übrig ist nur noch der Mainstream einer kleinen schlaffen bürgerlichen Minderheit, für die Literatur mehr Distinktionsgewinn ist als ein Vehikel zur Durchleuchtung gesellschaftlicher Missstände.
Christof Bultmann / literaturkritik.de
Alles in allem ist Enno Stahls Aufsatzsammlung ein ungemein anregendes Buch.
Achim Katt / Das Blättchen
Stahl […] zeigt […], dass auch an die Literatur ein Mindestmaß an realistischen Ansprüchen anzulegen ist, um diese überhaupt als Seismographen für gesellschaftliche Konflikte, Kämpfe und Befriedungen erkennbar werden zu lassen. Der Titel verweist auf die Aufmischung des Stimmengewirrs im Literaturbetrieb durch ein vordergründig anarchistisches Tanzprogramm, das jedoch im Hintergrund ein Urteilsvermögen einfordert und als ordnende Hand Werturteile vornimmt.
Detlef Kanapin / Neues Deutschland
Da lässt sich kaum widersprechen. Und auch sonst ist das Buch gut zu lesen und selbst da informativ, wo die Debatten nicht mehr ganz aktuell sind.
Jan-Paul Koopmann / Kritisch-Lesen.de
»Diskurspogo« ist ein sehr erfreuliches Buch mit vielen guten Gedanken.
TRUST