Auch als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich (Epub / Mobipocket für 3,99 €).
Philip Meinholds siebzigjährige Mutter äußert überraschend den Wunsch, gemeinsam mit ihren drei Kindern und den älteren der Enkel nach Auschwitz zu fahren. Sie selbst galt nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen als „Jüdischer Mischling zweiten Grades“, ihre Verwandten wurden deportiert, dennoch hatte Philip Meinhold sich selbst bis dato stets als Angehöriger des „Tätervolkes“ verstanden.
Der Besuch von Auschwitz ist für ihn der Anlass, sich mit seinem eigenen Umgang mit dem Holocaust und der Familienvergangenheit auseinanderzusetzen – und stellt fest, dass jedes Familienmitglied seine ganz eigene Haltung dazu hat.
Dieses Buch ist eine sehr persönliche Erkundung der eigenen Geschichte, des Umgangs mit der NS-Zeit siebzig Jahre danach – und der Frage, was Auschwitz mit jedem von uns zu tun hat.
Philipp Meinhold gelingt mit seiner persönlichen Schilderung etwas Erstaunliches: Sein Bericht über diese Familienreise ist ebenso privat wie allgemeingültig.
Norbert Kron / rbb Fernsehen, Kulturmagazin Stilbruch
In jeder Zeile vermeidet dieses stille und präzise Buch jenen „Leerlauf der kreisrunden Phrasen“, den die Auschwitz-Überlebende Ruth Klüger der deutschen Betroffenheitsrhetorik attestiert. Man sollte deshalb unbedingt lesen, was der 44-jährige Philip Meinhold hier derart unprätentiös aufgeschrieben hat.
Marko Martin / Deutschlandradio Kultur – Sendung Studio 9
In seinem bemerkenswerten Text, der Familienrecherche und intellektuelle Reflektion miteinander verzahnt, lotet Meinhold aus, wie auch zukünftige Generationen Zugang zur unfassbaren Geschichte finden können, so dass der Opfern angemessen gedacht werden kann.
WDR 3 / Mosaik – das Kulturmagazin
Es ist viel darüber gesprochen worden, wie die Erinnerung an den Holocaust weitergeführt werden sollte. Wie man vom „Erinnerungs-Imperativ“, den der Direktor der Gedenkstätten in Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, kritisierte, zu einer neuen, persönlichen Auseinandersetzung kommen kann, die auch die heutige Enkel- und Urenkelgeneration erreicht. Dass das funktionieren kann, dafür ist Philip Meinholds „Erben der Erinnerung“ ein beeindruckendes Beispiel.
Jan Ehlert / NDR Kultur
Sein Buch ist persönlich, im besten Sinn nüchtern und zugleich formbewusst. Und es ist am Ende weit mehr als eine vordergründige Erkundung und Recherche der eigenen Familiengeschichte, mehr als der Versuch einer Rekonstruktion der Lebenswege und Schicksale der nach Auschwitz deportierten Vorfahren. Es ist auch eine Reflexion über die Gründe für das Schweigen und das Sprechen von Opfern und Tätern und eine Erörterung über die Schwierigkeiten eines angemessenen Gedenkens in der Gegenwart.
Thomas Blum / neues deutschland
In der essayistischen Anlage des Textes gelingt es Meinhold vorgefundenes Material mit eigenen Schilderungen meisterlich zu verknüpfen. So hält Meinhold Erinnerungen wach, die er selbst schon vermittelt bekam. Das ist politisch notwendig einerseits, auf der anderen Seite ist es aber auch große Literatur.
Jan Kuhlbrodt / FIXPOETRY
Ein radikal ehrliches Buch und ein wichtiger Beitrag zur Debatte, wie wir Auschwitz heute noch erinnern können.
Neue Westfälische
Meinhold mischt Erzählung und Essay, mühelos demonstriert er, dass das Vergangene noch längst nicht vorbei ist.
Christian Schröder / Tagesspiegel
Philip Meinhold stellt bei seiner Erkundung fest, dass sich einige seiner Verwandten selbst als Kinder der Täter sehen. Andere betrachten sich dagegen als Nachkommen der Opfer. Meinhold gibt intime Einblicke in seine Familie, geht liebevoll mit seinen Verwandten um, wahrt aber die Distanz und bleibt selbstkritisch.
Eva Prase/ Freie Presse Chemnitz
»Erben der Erinnerung« ist so ein kluges, ein berührendes, ein nachgehendes Buch geworden, das zugleich tatsächlich auch spannend geschrieben ist – so wie einem auch eine gänzlich fremde Familie immer vertrauter wird und man schnell dabei ist, an seine eigenen Familienbande zu denken.
Frank Keil / MännerWege
Ein ehrliches, nachdenklich machendes Buch, das ohne Betroffenheitsphrasen auskommt.
Larissa Dämmig / ekz. bibliotheksservice
Der kleine Band führt vor, wie Erinnerungskultur funktionieren kann, die ihre eigenen Bedingungen, die Bedingungen des Gedenkens und Vergessens, die Fallstricke und Widersprüche mitdenkt […] Es illustriert, wie die Vergangenheit die bundesdeutsche Realität immer noch prägt.
Chris W. Wilpert / testcard